Standorte verschwinden: Kaufland übernimmt weitere Real-Filialen

Der Real-Markt schließt, Am Eingang hängt ein Schild mit der Aufschrift: Wir schließen. Das Schild hat einen roten Untergrund, die Buchstaben sind weiß und rot und alle großgeschrieben.
Symbolbild © imago/Karina Hessland

Kaufland hat große Pläne, denn der Supermarkt will weitere Real-Filialen übernehmen. Somit verschwinden noch mehr Standorte und könnten dafür sorgen, dass Kaufland eine neue Marke an Standorten knackt.

Dass Real Geschichte ist, ist hinlänglich bekannt. Die Supermarktkette musste nach der Anmeldung der letzten Insolvenz die Segel streichen. Der Gewinner bei diesem Spektakel scheint Kaufland zu sein, denn der Supermarkt plant jetzt, weitere Real-Filialen zu übernehmen. Kann Kaufland die Pläne erfolgreich umsetzen, würde dies einen neuen Standort-Rekord bedeuten. Doch der Supermarkt will noch etwas anderes.

Kaufland siegte schon in Runde Eins

Mit dem Insolvenzverfahren der Supermarktkette Real war auch deren Schicksal besiegelt: Real wird es nicht mehr geben. Die Standorte werden an Interessenten abgegeben, welche diese dann für ihre eigene Marke nutzen. Einige andere Supermärkte wie Marktkauf und Globus kauften ein paar Filialen auf. Von Anfang an mitgespielt hat Kaufland. Der Supermarkt kaufte bereits über 100 Real-Filialen auf und errichtete in diesem die eigenen Geschäftsräume. Nur durch diese Maßnahme erreichte der Supermarkt ein Umsatzplus von drei Milliarden Euro. 775 Filialen betreibt Kaufland derzeit deutschlandweit.

Supermarktkette stellt heftige Forderung

Nun plant die Supermarktkette die Übernahme von dreißig weiteren Real-Großflächen, was bedeuten würde, dass sich die Anzahl der Kaufland-Filialen in Deutschland auf über 800 erhöhen würde. Kaufland verlangt jedoch von den Lieferanten, dass sie sich an der Finanzierung der neuen Standorte beteiligen. Dies soll im Rahmen von Preisnachlässen geschehen. Pro zusätzlich integriertem Markt soll Kaufland einen Preisnachlass von 0,02 Prozent auf die Waren erhalten. Rechnet man dies auf die Summe der geplanten Standorte hoch, würde sich ein Gesamtnachlass von 0,6 Prozent ergeben. Was sich für uns Otto Normalverbraucher wenig anhört, ist für die Lebensmittelbranche nicht unerheblich. Denn hier sind die Gewinnmargen – im Gegensatz zu anderen Branchen – sehr gering. Die Bedingungen würden in “Sondergesprächen” diskutiert werden.

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Ob Kaufland tatsächlich dreißig weitere Real-Standorte übernimmt, entscheidet sich erst im Oktober. Auch, ob sich die Lieferanten auf diese Forderung einlassen, wird die Zeit zeigen. Kaufland könnte argumentieren, dass mit der Übernahme der Standorte auch die Gewinne für die Lieferanten steigen. Das Bundeskartellamt scheint nicht besonders begeistert von den Kaufland-Plänen. Der Präsident warnte, dass ein solcher Nachlass auch von einer Gegenleistung abhängig sein müsse. Diese könnte beispielsweise die Listung der Lieferanten an den neuen Standorten sowie höhere Umsätze und Werbung sein.