Modekette Primark unter Druck: Aktion könnte für Chaos sorgen

Primark Filiale mit Accessoires.
Symbolbild © istockphoto/tupungato

Die berühmte Modekette Primark steht zurzeit gewaltig unter Druck. Eine Aktion ging nämlich gehörig nach hinten los.

Diese Aktion kann man wohl nicht anders als einen “dummen Fehler” bezeichnen. Vielleicht steckten ja gute Absichten dahinter, aber leider ging Primark viel zu gedankenlos vor. Die Folge ist ein peinliches Eigentor. Aufgedeckt hat die ganze Blamage die Gewerkschaft ver.di. Primark reagiert – gelinde gesagt – verhalten. Das ist die ganze Geschichte.

Aktion geht nach hinten los

Dass die derzeitige wirtschaftliche Lage keine gute ist, weiß jeder. Das gilt auch für das Unternehmen Primark. Die Kosten steigen mit Vollgas, während man die Löhne der Menschen im Schneckentempo anhebt. Armutsgefahr und bereits bestehende Armut sind im ganzen Land keine Seltenheit mehr. Außerdem dürfte jeder schon einmal gehört haben, dass man bei der Modekette Primark nicht gerade überdurchschnittlich gut bezahlt wird. Und genau das ist hier das Problem.

Und zwar wollte der Modekonzern seine Mitarbeiter im Rahmen einer Aktion belehren. Er pinnte dabei in sämtlichen Filialen einen Aushang an. Diesen zierte die Überschrift “Haushaltsplanung in einer angespannten Wirtschaftslage”. Aufgelistet waren Tricks darüber, wie sich die Angestellten in diesen wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten über Wasser halten können. Man nahm dabei auch den schmalen Groschen der Beschäftigten zur Kenntnis und gab unter anderem den Ratschlag, die eigenen Ausgaben so minimal wie möglich zu halten.

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Peinlicher Aushang

Auf den allerersten Blick scheint der Aushang nichts Böses, ja sogar etwas Gutes, zu wollen. Aber verd.di, die zuständige Gewerkschaft, rückte die Aktion in ein anderes Licht, in dem Primark gewiss nicht mehr wohltätig dasteht. Ver.di prangerte das Verhalten der Modefirma scharf an – und trifft damit auf vollste Zustimmung. Die Meinung der Gewerkschaft ist, dass es an Primark liege, seine Mitarbeiter gerecht zu entlohnen. Man könne auf die Spartipps gut verzichten, wenn nur das Gehalt genüge.

Selbstverständlich bliebe die wirtschaftliche Lage auch nach einer Lohnerhöhung weiterhin kompliziert. Doch bevor Primark seinen Angestellten vorschreibe, richtig zu wirtschaften, müssten die Arbeitsbedingungen und Entlohnungen entschieden verbessert werden. Denn in diesen Punkten steht das Modehaus dauernd in der Kritik. Dass Primark den Beschäftigten zudem noch dazu riet, sich nach staatlicher Unterstützung zu erkundigen, war dann wirklich zu viel des Guten. Was ist das für ein Beruf, der einen dazu zwingt, auf Bürgergeld oder ähnliche Fördermittel angewiesen zu sein?

Reaktion unzureichend

Primark muss mit seinen Aktionen in Zukunft wohl besser aufpassen. Die Reaktion der Modekette nach der heftigen Kritik der Gewerkschaft war übrigens folgende: Die Aushänge wurden entfernt. An den Löhnen und Arbeitsbedingungen hat sich nichts geändert.