Drastische Maßnahme: Deutschland hat zu wenig Stromspeicher

Ein weite Landschaft erstreckt sich mit Feldern, einem blauen Himmel und Solarparks und Windrädern am Boden. Die Solar-Anlagen sind gigantisch und reichen wie die Windräder bis zum Horizont.
Symbolbild © imago/Andreas Franke

Energie ist in Deutschland unglaublich teuer. Dabei ist es egal, ob sie aus den fossilen Brennstoffen oder Solar- und Windparks kommt. Die Einspeicherung der Energie ist ebenfalls kompliziert, denn Deutschland hat schlicht zu wenig Stromspeicher.

Insbesondere seit dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Inflation sind die Energiepreise in Deutschland explodiert. Energie ist hierzulande so teuer wie fast nirgends in Europa und auf der Welt. Grund hierfür ist auch die Tatsache, dass Deutschland zu wenig Stromspeicher besitzt und baut.

Stromüberschuss: Praktisch, aber auch sehr teuer

Der Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland schreitet rasant voran, auch wenn man immer noch mehr tun könnte. Fast 60 Prozent unseres Strommixes kommen aus Wind- und Solarenergie. Diese beeindruckende Entwicklung wird als wichtiger Schritt zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen gefeiert. Doch es gibt auch eine Kehrseite dieser Medaille: den Strommarkt, wo es zu unvorhergesehenen Herausforderungen kommt.

Dieser Stromüberschuss führt nämlich zu sogenannten “negativen Strompreisen”. Etwas scheinbar Unmögliches, aber leider doch sehr Reales im Jahr 2024 in Deutschland. In solchen Fällen übersteigt das Stromangebot nämlich die Nachfrage so stark, dass Anbieter finanzielle Anreize bieten müssen, damit der Strom überhaupt abgenommen wird. Dies belastet folglich nicht nur die Netzbetreiber, sondern auch jeden Steuerzahler, da Einspeisevergütungen für Solarstrom unabhängig vom Marktpreis weiterhin gezahlt werden müssen. Besonders kleine Anlagen wie private Solarpanels sind betroffen, da sie ihren Strom trotz des Überangebots ins Netz einspeisen müssen.

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Die Auswirkungen des Speichermangels auf die Verbraucher ist nicht zu unterschätzen

Ein entscheidendes Problem bei der ganzen Sache ist also der Mangel an ausreichenden Stromspeichern in Deutschland. Aktuell liegt die Speicherkapazität des Landes bei lediglich 12 Gigawattstunden, während bis 2030 eine Kapazität von 100 Gigawattstunden erforderlich wäre. Diese Diskrepanz zeigt deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Ohne ausreichend Speicherplatz muss schließlich überschüssiger Strom weiterhin ins Netz eingespeist werden. Das verstärkt logischerweise die negativen Strompreise und gefährdet die Rentabilität vieler erneuerbarer Energieprojekte.

Die Konsequenzen dieser negativen Strompreise könnten die zuständigen Unternehmen letztlich auf die Verbraucher abwälzen. Experten befürchten, dass Stromanbieter die entstehenden Verluste durch höhere Preise in Festverträgen ausgleichen könnten. Diese Entwicklung untergräbt die ursprünglichen Ziele der Energiewende, die eigentlich eine Senkung der Stromkosten durch den Ausbau erneuerbarer Energien vorsahen. Um die Energiewende erfolgreich und wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten, sind daher Anpassungen bei den Einspeisevergütungen und eine deutliche Erhöhung der Speicherkapazitäten dringend erforderlich.