Bio-Kleidung aus Schlachtabfällen soll der neue Renner werden

Eine Hand sucht an einer Kleiderstange Kleidung aus. Eine Person greift sich eines der Kleidungsstücke auf der Stange. Es handelt sich hierbei um neuwertige Mode.
Symbolbild © istockphoto/Natee Meepian

Es klingt vielleicht etwas skurril, aber es ist wahr. Ab sofort soll Bio-Kleidung aus Schlachtabfällen hergestellt werden. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern in vielerlei Hinsicht sinnvoll.

Die Nachfrage nach Mode ändert sich fast täglich. Neben der weniger umweltfreundlichen Fast-Fashion-Bewegung gibt es immer mehr Verbraucher, die nach Bio-Kleidung suchen. Ein Trend aus Schlachtabfällen sorgt dabei für Aufsehen. Dabei handelt es sich um völlig neue, kostengünstige Fasern, die zudem nachhaltig sind.

Bio-Kleidung aus Schlachtabfällen – neue Entwicklung

Denn einer der Ausgangsstoffe für die neue Bio-Kleidung aus Schlachtabfällen ist Gelatine. Genau die Gelatine, die auch in Gummibärchen enthalten ist. In diesem Sinne könnte man nicht mehr gebrauchte Kleidung auflösen und recyceln. Aus den aufgelösten Gelatine-Fasern ließen sich wieder neue Kleidungsstücke herstellen, sodass gar kein Müll mehr anfiele. Eldy Lázaro Vásquez ist Doktorandin und arbeitet mit ihrem Team am ATLAS-Institut der Universität an der neuen Spinnmaschine, die sie kürzlich auf einer großen Konferenz vorstellte. Die Verarbeitung der Gelatine erfolgt mittels dieser modernen Maschine, die wie eine Art Plastikspritze funktioniert. Aus dieser werden die Gelatine-Lösungen gepresst und zu dünnen Fasern verarbeitet.

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Produktion der Gelatine-Kleidung kann alles verändern

Später ist es möglich, die Fasern zu imprägnieren und in beliebigen Farbtönen einzufärben. Der bereits gebaute Prototyp hat nur etwa 560 Dollar gekostet. Eldy Lázaro Vásquez hofft nun, dass sich weltweit noch mehr Interessenten finden, die ihre eigenen Biofasern herstellen wollen. Und das Ausgangsmaterial dafür gibt es günstig direkt vom Metzger. Gelatine ist der natürliche Bestandteil aus den Knochen von Kühen und Schweinen. Man müsste also nur die Schlachtabfälle abholen – nicht frisch, sondern bereits verarbeitet in Pulverform. Ein Großteil der Kosmetikindustrie verwendet beispielsweise auch Gelatine. Aber minderwertige Gelatine wäre weltweit immer noch ein überschüssiges Abfallprodukt, das in der Bio-Kleidung wieder Verwendung finden kann. Gelatine selbst ist nicht besonders robust, man müsste also weitere Stoffe hinzufügen, die dem Material noch mehr Festigkeit zu verleihen. Es wird spannend, zu sehen, wie sich diese Entwicklung verbreitet.