Traditionshersteller ist insolvent – “Kaufen kaum noch junge Leute”

Vor einem bunten Haus steht eine Karikatur aus Pappmasché und spielt auf einem Akkordeon. Es handelt sich offensichtlich um ein Geschäft, das Musikinstrumente verkauft. Einige Passanten laufen an dem Laden vorbei. Vor den oberen Fenstern des Hauses befinden sich ebenfalls einige Figuren, die vom Balkon aus den Passanten zuzuwinken scheinen.
Symbolbild © imago/VWPics

Für Fans und Liebhaber ist dies eine bittere Pille, die sie schlucken müssen: Ein bekannter und geschätzter Traditionshersteller ist insolvent. Ein Grund ist womöglich auch, dass sich kaum noch junge Leute für die Produkte interessieren.

Ein bekannter Traditionshersteller, der für seine Produkte sehr geliebt und auch hochgeschätzt wird, ist nun insolvent. Während Liebhaber diese in Ehren halten und zu schätzen wissen, findet der Hersteller auch unter jungen Leuten kaum noch Käufer.

Liebhaber schätzen hohe Qualität und Exklusivität

Den bekannten und qualitativ hochwertig produzierenden Traditionshersteller gibt es schon seit sage und schreibe 189 Jahren in Deutschland im niedersächsischen Wolfsbüttel. Wer ein solches Produkt kauft, investiert eine Menge Geld und bekommt ein qualitativ hochwertiges und individuelles Stück, das Jahrzehnte – wenn nicht sogar Jahrhunderte – überleben kann. Liebhaber geben gern einen mindestens vierstelligen Betrag aus, denn meistens sind sie beruflich mit dem Instrument verbunden. Während der Corona-Pandemie erlebte der Hersteller noch einmal einen Boom, denn die Menschen mussten ihr Leben daheim verbringen und etliche suchten nach einem neuen Hobby. Doch schon seit einiger Zeit kann das Unternehmen keine bedeutende Nachfrage mehr nachweisen und musste deshalb die Insolvenz anmelden.

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Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft

Schon im Frühjahr zeichnete sich ab, dass die Aufträge nicht mehr ausreichten, um die laufenden Kosten zu decken. Im August bekamen die Angestellten dann keine Löhne und Gehälter mehr ausgezahlt, weil schlichtweg das Geld fehlte. Nun hat der Klavier- und Flügelbauer Grotrian-Steinweg den Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht in Braunschweig gestellt. Schon vor Monaten wollte man Stellen abbauen, um die Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Doch nun blicken 35 Mitarbeiter in eine ungewisse Zukunft.

Während die Corona-Pandemie dem Unternehmen noch einmal eine kurzzeitige Gewinne einbrachte, ebbte die Nachfrage nach Klavieren und Pianos allerdings bis heute gewaltig ab. Es ist anzunehmen, dass auch die heutige Generation weniger Interesse an den hochwertigen Musikinstrumenten hat – und das anscheinend weltweit. Denn wer den Klavierbauer Schimmel und den amerikanischen Hersteller Steinway kennt, weiß auch, dass diese beiden Unternehmen auf den Gründer Heinrich Steinweg zurückgehen. Wie es derzeit weitergehen soll, weiß niemand. Auch der Insolvenzverwalter hat sich bislang nicht konkret geäußert. Was jedoch bekannt ist: Alle Beteiligten wollen an einem Strang ziehen und streben die Erhaltung des Traditionsherstellers Grotrian-Steinweg an.