Tradition in Gefahr: Millionen Familien droht bald weniger Geld

Man sieht aus der Vogelperspektive, dass mehrere Familienmitglieder verschiedenen Alters am Tisch sitzen. Vor ihnen liegen einige wenige Euro-Scheine und ein Notizheft. Die Erwachsenen rechnen ihre Ausgaben und Einnahmen gegeneinander und erstellen einen Finanzplan.
Symbolbild © imago/Westend61

Millionen Familien könnten bald noch weniger Geld am Ende des Monats haben. Eine Änderung, welche die Regierung verabschieden will, würde die Situation zum Leidwesen vieler verschärfen.

In Zukunft könnten Millionen Bürger und ganze Familien von einer Änderung betroffen sein, die ihnen weniger Geld im Portemonnaie lässt. Der Plan der Regierung, eine lang gehegte Tradition zu streichen, könnte dabei auf heftigen Widerstand stoßen.

So sieht der Plan aus, der vielen das Geld aus der Tasche ziehen wird

Die Ampel-Koalition strebt eine bedeutende Reform des Ehegattensplittings an, die weitreichende Auswirkungen auf Millionen verheiratete Paare in Deutschland haben könnte. Dieses Modell, bei dem der besserverdienende Partner in Steuerklasse 3 und der geringer verdienende Partner in Steuerklasse 5 eingestuft wird, steht eventuell kurz vor der Abschaffung. Das Ziel der Reform besteht darin, eine gerechtere Verteilung der Steuerlasten zu erreichen und gleichzeitig die bürokratischen Hürden zu reduzieren. Geplant ist, alle Ehepaare in die Steuerklassen 4/4 (gegebenenfalls mit Faktor) zu überführen, wodurch beide Partner ihre Steuern auf Basis des gemeinsamen Einkommens zahlen.

Diese Umstellung soll gewährleisten, dass beide Partner während des Jahres gerechter besteuert werden. Die voraussichtliche Jahreseinkommenssteuerschuld wird dabei durch zwölf geteilt und monatlich als Lohnsteuer einbehalten. Dies könnte dazu führen, dass Ehepaare zwar weniger monatlichen Nettolohn erhalten, jedoch am Jahresende keine hohen Steuernachzahlungen mehr leisten müssen. Diese Änderung soll zu einer faireren Verteilung der Lohnsteuerlasten innerhalb der Partnerschaft führen.

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Es gibt auch Gegenstimmen zur Reform des Ehegattensplittings

Innerhalb der Ampel-Koalition gibt es unterschiedliche Meinungen zur Reform des Ehegattensplittings. FDP-Finanzminister Christian Lindner spricht sich für den Erhalt des bisherigen Modells aus. Er betont, dass man die Ehe als wirtschaftliche Gemeinschaft gemeinsam besteuern sollte. Diese Sichtweise teilt er mit vielen, die glauben, dass das Ehegattensplitting die gegenseitige Verantwortung in einer Ehe widerspiegelt.

Demgegenüber setzen sich SPD und Grüne für die Abschaffung des Splittings ein. SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil kritisiert das Modell als veraltet und betont, dass es traditionelle Rollenbilder verfestige. Er argumentiert, dass es vor allem für den geringer verdienenden Partner – meist die Frau – attraktiver macht, zu Hause zu bleiben statt einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die Grünen unterstützen diese Ansicht und fordern eine gerechtere Steuerpolitik. Sie sehen in der Überführung in Steuerklasse 4/4 mit Faktor eine Möglichkeit, die Erwerbstätigkeit beider Partner zu fördern.