Neue Situation: Lieferengpässe spitzen sich zu in Deutschland

Eine Menschenschlange wartet vor einer Filiale einer bekannten Kette.
Symbolbild © istockphoto/Jason Batterham

Die Lieferengpässe in Deutschland spitzen sich zu. Fachleute sind besorgt und befürchten das Schlimmste.

Die Zahl der Lieferengpässe für Arzneimittel spitzen sich zu. Ganz besonders Medikamente für die Krebstherapie fehlen. Erst am Montag teilte die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) mit, dass sich die Lage seit 2022 noch mal verschärft habe.

Aus diesem Grund fehlen Medikamente

Die Hintergründe dieser Lieferengpässe sind vielfältig. Zum einen gibt es Schwierigkeiten bei der Herstellung, die abhängig von den Lieferketten im Ausland ist. Gleichzeitig ist aber auch der Bedarf erhöht. Zudem spitzen sich die Lieferengpässe zu, da in einigen Fällen manche Medikamente aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt genommen wurden.

Krebspatienten sind besonders betroffen

Von den Lieferschwierigkeiten ganz besonders betroffen: die Krebspatienten. Laut DGHO sind unter anderem die Brustkrebs-Mittel Tamoxifen und Nab-Paclitaxel inzwischen kaum noch zu bekommen. Diese Mittel kommen neben Brustkrebs auch bei Lungenkrebs sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Einsatz. Aber auch Harnsäuresenker und weitere unterstützende Antibiotika für Krebspatienten sind von den Engpässen betroffen.

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Auch Standartmedikamente fehlen

Aber auch bei den sogenannten Standardmedikamenten spitzen sich die Lieferengpässe in Deutschland weiter zu. Teilweise werden jetzt alternative Medikamente vergeben, die jedoch mit dem Original nicht zu vergleichen sind. So könne es zum Beispiel zu stärkeren Nebenwirkungen kommen, wenn ein Ersatzprodukt verabreicht wird.

Zusätzlich leidet unter den Lieferengpässen natürlich das Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt. Einige Patienten brechen die Therapien inzwischen sogar einfach mittendrin ab.

Fachleute zeigen sich besorgt

Die Ärzte zeigen sich über diese Entwicklung besorgt. Denn aus einem sogenannten Lieferengpass für Medikamente kann auch schnell ein echter Versorgungsengpass entstehen. Und der wiederum bedeutet, dass bestimmte Therapien und Behandlungen nur bedingt oder gar nicht stattfinden können.

Um diese Entwicklung möglichst zu vermeiden, sei bereits im vergangenen Jahr ein Register für die Lieferengpässe erstellt worden. Bernhard Wörmann, medizinischer Leiter der DGHO, sagte zudem in einer Pressekonferenz am Montag, dass langfristig mehr Produktionsstätten für Medikamente entstehen sollen.