Nach 77 Jahren: Deutsches Traditionsunternehmen steht vorm Aus

Ein Elektrogeschäft ist gut beleuchtet und hat breite Gänge. In den Regalen stehen Waschmaschinen und andere elektronische Geräte für den Haushalt. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich keine Kunden im Geschäft.
Symbolbild © istockphoto/Serghei Starus

Die Wirtschaftslage in Deutschland zwingt viele Firmen und Betriebe in die Knie. Auch solche, die schon seit langem – auch noch vor der Wende – Bestand haben. Nun steht ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen vor dem Aus.

Corona und Inflation verwüsten weiterhin die Wirtschaft deutscher Betriebe, quer durch alle Branchen hinweg –egal, ob Maschinenbauer, Automobilhersteller oder andere Industriezweige. Viele mussten bereits ihre Pforten dicht machen. So auch ein namhaftes deutsches Traditionsunternehmen, für das es nun endgültig aus ist.

Die traurige Insolvenz eines Traditionsunternehmens

Nach 77 Jahren erfolgreicher Geschäftstätigkeit hat die ASTRO Strobel Kommunikationssysteme GmbH aus Nordrhein-Westfalen Insolvenz angemeldet. Es war ein trauriger, doch leider nicht mehr zu verhindernder Schritt. Dieses Traditionsunternehmen, bekannt für die Herstellung und den Vertrieb von diversen, komplexen elektronischen Geräten und Systemlösungen, spielte eine wichtige Rolle als Lieferant für Handwerksfirmen, Handelsunternehmen und Systemanbieter. Speziell im Bereich der für die Grundversorgung so wichtigen Kabelfernseh- und Satellitentechnik sowie IPTV war ASTRO Strobel über Jahrzehnte hinweg ein zentraler Akteur.

Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sind groß, nicht zuletzt durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Konflikts im Osten. Dazu kommen noch verschärfte Lieferkettenprobleme, was das gesamte Unternehmen zuletzt in eine prekäre finanzielle Lage brachte. Diese Faktoren beeinträchtigten, wie man sich denken mag, das operative Geschäft erheblich. Trotz dieser Widrigkeiten zeigt sich Geschäftsführer Herbert Strobel aber zuversichtlich. Er glaubt fest daran, dass ASTRO Strobel gestärkt aus dieser Krise hervorgehen kann.

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Zum Glück gibt es auch einige Zukunftsperspektiven und einen kleinen Hoffnungsschimmer

Das Insolvenzverfahren, das im September offiziell beginnt, bedeutet jedoch nicht das endgültige Aus für ASTRO Strobel – noch nicht. Zumindest läuft der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter. Alle Beteiligten, einschließlich Kunden und Mitarbeiter, informierte die Chefetage bereits über die Situation. Denn ihrer Meinung zufolge ist das operative Geschäft nach wie vor gesund. Das ist doch zumindest eine solide Grundlage für eine mögliche Restrukturierung.

Gemeinsam mit einem potenziellen Partner arbeitet man an einem Plan für eine langfristige Perspektive des Unternehmens und all seiner Mitarbeiter. Die Gehälter der Angestellten sind während des Insolvenzverfahrens durch ein vorfinanziertes Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Diese Maßnahmen haben mehrere Ziele. Zum einen sollen die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Insolvenz abgemildert werden. Und zum anderen will man die Stabilität des Unternehmens während dieser turbulenten Phase gewährleisten. Die kommenden Monate werden hier entscheidend sein.