Nach 60 Jahren: Nächste deutsche Traditionsmetzgerei insolvent

Eine gut bestückte Fleischtheke im Supermarkt. Ein Mitarbeiter nimmt die Waren aus der Kühltheke und im Hintergrund hängen allerhand Wurstwaren und Fleischerei-Produkte bereit. Die Umgebung ist steril, wie man es von einer Fleischerei erwartet.
Symbolbild © istockphoto/santypan

Das ist ein Schock für viele Kunden, die hier jahrelang verkehrten. Denn nun ist diese deutsche Traditionsmetzgerei überraschend nach 60 Jahren insolvent. Doch das soll nicht das Ende sein.

Ständig müssen bekannte Geschäfte und Läden für immer schließen. Im Frühjahr traf es die nächste deutsche Traditionsmetzgerei, welche insolvent gegangen ist. Die Kunden konnten hier letztmalig am 29. Juni einkaufen.

Zu hohe Kosten, zu wenig Einnahmen

Seit 1973 gibt es die Traditionsmetzgerei namens Martin bereits. Der Laden an der Ecke zwischen der Zeppelinstraße und der Rosenstraße in Donaueschingen ist insbesondere bei den Anwohnern – aber auch darüber hinaus – sehr beliebt. Doch das Geschäft, wie man es bisher kannte, wird es so bald nicht mehr geben. In den Medien erklärt Metzgerei-Besitzerin Gabriele Schulz, dass es zu viele Kosten gab, die man nicht mehr decken konnte. Das veränderte Kaufverhalten der Kunden, die steigenden Personalkosten und fehlende neue Mitarbeiter sind nur einige der Gründe dafür, dass die deutsche Traditionsmetzgerei insolvent ist.

Zuletzt versuchte Gabriele Schulz gemeinsam mit ihrer Tochter Isabelle und ihrem Sohn Sebastian ihre Metzgerei über Wasser zu halten. Doch mit der Insolvenzmeldung im April 2024 zog sich Sebastian schließlich zurück und arbeitet inzwischen in einem anderen Unternehmen. Tochter Isabelle will jedoch gemeinsam mit mehr Mutter nicht aufgeben. Das Mutter-Tochter-Duo plant einen Neustart und stellt dafür ein neues Konzept auf die Beine. Isabelle Schulz übernimmt als Inhaberin die Metzgerei, ihre Mutter wird offiziell die Angestellte sein.

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Neues Konzept soll Metzgerei in anderer Form retten

Kernpunkt des neuen Konzepts soll weiterhin der Verkauf von Fleischwaren sein – allerdings entfällt das eigentliche Geschäft im Laden, nachdem die deutsche Traditionsmetzgerei insolvent ist. Stattdessen will man das Sortiment reduzieren und sich verstärkt auf hauseigene Spezialitäten konzentrieren. Diese kann man dann per Telefon bestellen und nach vorheriger Absprache direkt in der Metzgerei abholen. Erhalten will das Mutter-Tochter-Gespann zudem den Partyservice und das Catering. Dieses beliebte Angebot soll es auch weiterhin in gewohnter Qualität und auch in dem gewohnten Umfang geben. Die wohl wichtigste Neuerung wird jedoch das sogenannte mobile Metzgerei-Geschäft sein. Mit einem Verkaufswagen will die Metzgerei Martin auf diversen Wochenmärkten in der Umgebung stehen. Dadurch hofft man den ursprünglichen Geist der Metzgerei in einem modernen Konzept weiterleben zu lassen.