Nach 200 Jahren: Deutsches Traditionsunternehmen ist insolvent

Die Türen eines Geschäfts sind geschlossen. Rot-weiße Schilder in der Tür und den Fenstern weisen darauf hin, dass der Laden bald schließt. Auf den Plakaten ist zu lesen "Wir schließen. Alles muss raus." Ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen ist jetzt insolvent.
Symbolbild © imago/BildFunkMV

Das dürfte viele Fans traurig stimmen, denn nach fast 200 Jahren muss nun ein deutsches Traditionsunternehmen eventuell die Segel streichen – es ist insolvent. Damit hat wohl keiner gerechnet.

Schade ist es um jedes Unternehmen, das aufgeben muss. Denn damit schwindet auch die Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen in Deutschland. Nun ist ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen insolvent, das sich bereits seit knapp 200 Jahren hierzulande hält und einen guten Ruf genießt. Viele Fans dürfte dies traurig stimmen, denn gerechnet hat damit wohl kaum jemand.

Pleite kommt aus einer unerwarteten Branche

Bauunternehmen, Bekleidungsgeschäfte, exquisite Schokoladenhersteller – die Pleite zieht sich durch viele Branchen und wütet in einigen Wirtschaftszweigen mehr als in anderen. Die Menschen weichen für ihre Bekleidung auf günstige Onlineshops aus. Häuser bauen will kaum noch jemand bei der unsicheren finanziellen Lage und luxuriöse Schokolade braucht in diesen Tagen wohl auch kaum jemand. All dies ist vielleicht noch verständlich. Doch angesichts der Insolvenz dieses deutschen Traditionsunternehmens fühlen sich die Fans wohl wie gelähmt. Denn wer hier einkauft, sucht und findet etwas Besonderes.

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200 Jahre Tradition stehen vor dem Ende – deutsches Traditionsunternehmen ist insolvent

Dass etwas nicht stimmt, zeichnete sich für die Angestellten schon Anfang August ab, denn die Löhne konnte das Unternehmen in diesem Monat schon nicht mehr zahlen. Die 35 Beschäftigten in Braunschweig bangen seitdem um ihre Existenz. Denn auch sie wissen wohl im Moment nicht, wie es weitergehen wird. Sicher ist eines: Der Braunschweiger Klavierhersteller Grotrian-Steinweg ist zahlungsunfähig und muss einen Insolvenzantrag stellen.

Seit dem Gründungsjahr 1835 konnte das Unternehmen, das von Friedrich Grotrian und Theodor Steinweg gegründet wurde und seitdem die bekannteste Pianofortefabrik in Deutschland ist, jeder Krise trotzen und weiterhin bestehen. Sogar die Klaviermarke Steinway & Sonst lässt sich auf die Manufaktur aus Braunschweig zurückführen. Blieb das Traditionsunternehmen lange in Familienbesitz, übernahm jedoch ab April 2015 die Parsons Music Group in Hongkong den Betrieb. Doch dieser scheint es finanziell nicht besser zu gehen. Fans des Qualitätsklaviers, das mindestens 8.000 Euro kostet, können jetzt nur hoffen, dass das Unternehmen saniert werden und weiter bestehen kann. Doch derzeit ist noch alles offen.