Nach 100 Jahren: Nächste deutsche traditionelle Kette ist insolvent

Menschen beim Einkaufen. Die Bürger laufen durch die Einkaufspassage an den Läden und Geschäften vorbei. Sie schauen durch die Verkaufsfenster hinein, einige Kunden gehen in ein Geschäft, um Produkte zu kaufen.
Symbolbild © imago/Wolfgang Maria Weber

Die nächste deutsche Kette ist insolvent und vergrößert die Insolvenzwelle in Deutschland. Hunderte Mitarbeiter sind betroffen und bangen jetzt um ihre Jobs. Das Unternehmen ist über 100 Jahre alt.

Die Insolvenzwelle in Deutschland bricht nicht ab. Nun steht das nächste große Unternehmen vor dem Aus. Eine deutsche Kette ist insolvent und muss nun um ihre Existenz kämpfen.

Seit über 100 Jahren in Familienhand: 80 Filialen in Deutschland in Gefahr

Seit Monaten häufen sich die Meldungen über große Unternehmen in Deutschland, die Insolvenz anmelden müssen. Diese Entwicklung zeigt sich mittlerweile in vielen Branchen. Nun trifft es auch einen der größten Betreiber von Fotostudios. Die deutsche Kette “Studioline” ist insolvent und ist bemüht, den Betrieb in 80 Filialen aufrecht zu erhalten. Das Kieler Traditionsunternehmen ist 110 Jahre alt und beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und 50 Auszubildende. Es zählt damit zu den ältesten Fotografie-Geschäften in ganz Deutschland. Bis heute ist die Kette in Familienhand.

Dem Kieler Amtsgericht liegen Insolvenzanträge für die beiden Muttergesellschaften “studioline Photostudios GmbH” und “my photo studio GmbH” vor. Auch für alle 75 Tochtergesellschaften meldeten die Verantwortlichen Insolvenz an. Die Kette betreibt die in ganz Deutschland verstreuten Filialen. Laut Mitteilungen von Studioline seien vor allem gestiegene Mietkosten für die finanziellen Probleme verantwortlich. Ebenfalls sei das Kaufverhalten der Verbraucher aufgrund der Inflation zurzeit sehr zurückhaltend, was zu Umsatzeinbrüchen geführt habe. Mit solchen Problemen müssen momentan viele Branchen kämpfen, weswegen eine wahre Insolvenzwelle über Deutschland schwappt.

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Mitarbeiter fürchten Kurzarbeit und Entlassungen

Hunderte Mitarbeiter müssen jetzt um ihre Arbeitsplätze zittern. Allerdings sind Kurzarbeit oder Entlassungen laut dem Insolvenzverwalter noch nicht geplant. Stattdessen soll der Betrieb in allen 80 Filialen uneingeschränkt weitergehen. Auch neue Auszubildende konnten im August wie abgesprochen ihre Arbeit beginnen. Die Insolvenzverwaltung gab sich optimistisch. Denn viele Filialen seien nach wie vor profitabel, was die Chancen auf eine Sanierung des Traditionsunternehmens hochhalte. Die Gehälter werden für die nächsten drei Monate über ein Insolvenzgeld bezahlt, um dem Unternehmen eine schnelle finanzielle Erleichterung zu verschaffen.