Millionen Rentner haben zu wenig Geld im Monat – “Bedrohung”

Mehrere ausgebreitete 50- und 100-Euro-Scheine liegen nebeneinander. Darüber wird in einer Hand ein Stempel mit der Aufschrift Rente gehalten.
Symbolbild © imago/Sven Simon

Man hätte es sich denken können, doch jetzt ist es offiziell: Rentner in Deutschland haben schlichtweg zu wenig Geld. Besonders bedrohlich ist dabei, dass dieser Trend weiterhin stark zunimmt.

Die finanzielle Lage vieler Senioren in Deutschland wird zunehmend prekär. Der Druck steigt, während man sich fragt, wie lange dieses System noch so funktionieren kann. Ein großer Teil der Rentner hat jeden Monat viel zu wenig Geld.

Immer mehr Rentner am Existenzminimum

Dass das Leben teurer geworden ist, spüren wir alle jeden Tag. Auswärts zu essen, können sich viele Menschen gar nicht mehr leisten, vor allem dann nicht, wenn ein Steak fast 200 Euro kostet. Doch während Arbeitnehmer vergleichsweise noch ganz gut dastehen, gibt es eine Gruppe, die besonders stark leidet. Viel zu viele deutsche Rentner müssen mit zu wenig Geld durch den Monat kommen. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten reicht die Rente kaum noch, um einfach nur über die Runden zu kommen. Denn: Fast die Hälfte (48 Prozent) aller Rentner erhält monatlich weniger als 1.200 Euro. Damit konnte man vielleicht vor zwanzig Jahren noch einen guten Lebensabend gestalten, aber heute auf jeden Fall nicht mehr. Diese Zahlen werden noch ungerechter, wenn man bedenkt, dass viele der Ruheständler vierzig Jahre oder sogar mehr gearbeitet haben.

Am Beispiel des Mindestlohns erkennt man sofort die Intensität der allgemeinen Inflation. 2015 lag dieser gerade mal bei 8,50 Euro. Das kann man sich mittlerweile kaum noch vorstellen. Im nächsten Jahr bekommt man in der Stunde mindestens 12,81 Euro. Es lässt sich diskutieren, ob das genug ist. Im Vergleich zu den Rentnern, die viel zu wenig Geld bekommen, geht das aber noch. Bei den Frauen im Ruhestand sind es sogar 70 Prozent, die mit weniger als 1.200 Euro auskommen müssen. Nach dem Stand des 31. Dezember 2023 bekommt ein Rentner durchschnittlich 1.348 Euro, während eine Rentnerin 908 Euro monatlich erhält. Als Witwe sind es gerade mal 762 Euro. Ob man damit selbst gut leben könnte, kann sich jeder selbst beantworten.

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40 Jahre Arbeit und doch zu wenig zum Leben

Zwar werden hierzulande glücklicherweise die Renten regelmäßig angepasst. Doch bleiben diese Anpassungen weit hinter den Kosten des alltäglichen Lebens zurück. 2007 betrug das durchschnittliche Monatsgehalt (brutto) beispielsweise noch 2.282 Euro. Im letzten Jahr lag es schon bei 3.538 Euro. Es ist richtig, dass die Gehälter steigen und auch dass man die Renten fast jährlich erhöht. Wenn allerdings die (zum Teil stark gestiegenen) Löhne der Arbeitnehmer kaum die heutigen Lebenshaltungskosten abdecken können, fragt man sich, wie Ruheständler das schaffen sollen. Im laufenden Jahr hat man die Auszahlungen zwar um 4,57 Prozent nach oben hin angepasst – und trotzdem muss man festhalten, dass Deutschlands Rentner nach wie vor unter zu wenig Geld leiden. Hier muss etwas passieren, und zwar schnell.