Leitungswasser in Millionen deutschen Haushalten gefährdet

Ein Blick in eine Küche, direkt auf eine Spüle. Der Wasserhahn ist angeschaltet und es fließt klares Leitungswasser in das Waschbecken. Im Hintergrund kann man ein Geschirrhandtuch und einen Topf mit Küchenkräutern erkennen.
Symbolbild © istockphoto/Liudmila Chernetska

Wasser ist ein Menschenrecht und in Deutschland zum Glück überall in Hülle und Fülle verfügbar. Selbst Wasser aus dem Hahn kann man hier bedenkenlos trinken. Doch Achtung, in manchen deutschen Haushalten ist das Leitungswasser tatsächlich schwer belastet.

Obwohl Süßgetränke, Kaffee und Tee bei vielen Menschen sehr beliebte Getränke sind, ist Wasser immer noch der Durstlöscher Nr. 1. Doch bei Leitungswasser sollte man in manchen deutschen Haushalten aufpassen, denn es könnte kontaminiert und belastet sein.

Eine unsichtbare Gefahr für Deutschlands Trinkwasser

In Deutschland stellt das Pestizid S-Metolachlor derzeit eine wachsende Bedrohung für das Grundwasser dar. Diese Chemikalie, einst weitverbreitet im Maisanbau, findet sich heute in besorgniserregenden Konzentrationen im Trinkwasser wieder. Besonders betroffen ist der Norden Deutschlands. Denn hier beschleunigen durchlässige Böden und häufige Niederschläge das Versickern des Schadstoffs. Laut aktuellen Untersuchungen übersteigen die Abbauprodukte von S-Metolachlor in einigen Gebieten bereits die zulässigen Grenzwerte. Diese Substanzen gelten sogar als potenziell krebserregend, was Wasserversorger und Gesundheitsexperten gleichermaßen alarmiert.

Die so wichtige Reinigung des belasteten Wassers stellt die Versorgungsbetriebe vor immense technische und finanzielle Herausforderungen. Leider versagen herkömmliche Filtersysteme bei der vollständigen Entfernung der Rückstände. Deshalb forscht man derzeit akribisch an neuen Technologien. Trotz dieser Ansätze sind Wasserversorger wie der Wasserverband Peine gezwungen, teure Filteranlagen zu installieren, was letztlich zu steigenden Wasserpreisen für die Verbraucher führt.

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EU-Regulierung und die Folgen für die Landwirtschaft

Auf europäischer Ebene reagierte die EU-Kommission und erneuerte die Genehmigung für den Einsatz von S-Metolachlor nicht mehr. Bis Juli 2024 mussten verbleibende Bestände sogar entsorgt werden. Trotzdem bleibt die Gefahr bestehen. Denn die Abbauprodukte des Pestizids verbleiben im Boden, sodass sie das Grundwasser noch lange belasten können. Diese langfristigen Auswirkungen fordern nicht nur die Wasserversorgung heraus, sondern bringen auch die Regulierung von Pestiziden in der EU in den Fokus.

In Deutschland nutzte man S-Metolachlor über viele Jahre hinweg intensiv. Nun sind die Folgen dementsprechend gravierend. Die Trinkwasserversorgung steht unter hohem Druck und man diskutiert, ob man Hersteller von Pestiziden stärker an den Kosten der Wasseraufbereitung beteiligen sollte. Die Erfahrungen mit S-Metolachlor könnten als Beispiel für zukünftige Maßnahmen im Umgang mit Pestiziden dienen und die Dringlichkeit für eine strenge Neubewertung der Risiken unterstreichen.