Leitungswasser-Alarm: Mehr Gemeinden führen Abkochgebot ein

Eine Person hält ein Wasserglas unter einen silbernen Wasserhahn in der Küchenspüle und lässt fließendes Leitungswasser in das Glas hineinlaufen. Der Hintergrund zeigt verschwommen Messer, Handtücher und Obst.
Symbolbild © istockphoto/sonsam

Viel Wasser zu trinken, ist wichtig für die Gesundheit des Menschen. In Deutschland geht das zum Glück auch meist einfach, nämlich aus dem Wasserhahn. Doch nun führt eine weitere Gemeinde ein Abkochgebot ein, da das Leitungswasser verunreinigt sein soll.

Der Stand der Infrastruktur und die Versorgung mit dem Nötigsten, wie beispielsweise Wasser und Strom, wird in Deutschland immer dürftiger. Auch auf sauberes Leitungswasser ist oft kein Verlass mehr, weshalb nun eine weitere Gemeinde ein Abkochgebot einführt.

Achtung vor Keimen: Sicherheitsmaßnahme kommen

Die Entdeckung coliformer Keime im Trinkwassernetz von Poppenhausen (Wasserkuppe) löst Besorgnis bei den Bürgern Hessens aus. Bei regelmäßigen Kontrollen der Trinkwasseranlagen stellten Experten eine enorme Grenzwertüberschreitung fest. Deshalb entschied die Gemeindeverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Fulda, eine sofortige Chlorung des Trinkwassers durchzuführen. Diese Maßnahme betrifft nahezu alle Ortsteile, mit Ausnahme von Abtsroda, Sieblos und einigen Bereichen der Unteren Steinwand sowie Gackenhof. Die Chlordesinfektion sollte ab dem 2. Oktober 2024 sicherstellen, dass das Wasser für den menschlichen Verzehr weiterhin hygienisch unbedenklich bleibt.

Die zugelassene Chlormenge im Wasser beträgt maximal 0,3 Milligramm pro Liter, was den gesetzlichen Grenzwerten entspricht. Diese Konzentration ist nachweislich gesundheitlich unbedenklich. Dennoch rät man den Bürgern, das Trinkwasser für den Hausgebrauch bis zur endgültigen Klärung sprudelnd aufzukochen. Für Aquarienbesitzer ist das gechlorte Wasser jedoch problematisch, da Chlor Fische und andere empfindliche Wasserbewohner schädigen kann. Bürger mit Fischen als Haustiere sollten daher Aquarienwasser gesondert behandeln oder auf alternatives Wasser zurückgreifen.

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Ursachenforschung und die Rolle der Bürger

Die Gemeindeverwaltung untersucht aktuell noch die genauen Ursachen für das Eindringen der coliformen Keime ins Trinkwassersystem. Technische Störungen oder Rohrbrüche kommen als mögliche Quellen infrage. Ebenso muss man aber auch prüfen, ob illegale Verbindungen zwischen Trink- und Brauchwasseranlagen, etwa durch Regenwassernutzungen, bestehen könnten. Die zuständige Behörde betont, dass derartige Anlagen strikt getrennt betrieben und beim Gesundheitsamt Fulda gemeldet sein müssen. Verstöße gegen diese Vorschrift können zu schwerwiegenden Verunreinigungen des Trinkwassers führen.

Um die Wirksamkeit der Chlorung zu unterstützen, gilt eine weitere Anweisung für Bürger. Sie sollen regelmäßig alle Wasserhähne in ihren Haushalten aufdrehen und benutzen. Dies sorgt dafür, dass sich das gechlorte Wasser besser in den Leitungen verteilt und die Reinigung des Systems beschleunigt wird. Die Chlorung bleibt so lange bestehen, bis die Wasserqualität an mehreren Tagen hintereinander als einwandfrei bestätigt werden kann.