Kreuzfahrten sollen bald verboten werden – “Maßnahmen ergriffen”

Ein gigantisches Kreuzfahrtschiff der Reederei und des Tourismus-Unternehmens Aida steht nah an einem Hafen. Grauer Himmel und graues Wasser sind zu sehen, ebenso wie Kräne des Hafens im Hintergrund.
Symbolbild © imago/Martin Wagner

Tourismus gibt es überall und von Overtourism sind inzwischen sehr viele Städte betroffen. Insbesondere aber solche mit Hafen, da genau hier die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen. Nun sollen Kreuzfahrten hier durch gewisse Maßnahmen verboten werden.

Kreuzfahrtschiffe, die Riesen der Ozeane, die in den letzten Jahren immer größer und größer wurden, polarisieren regelmäßig die Einwohner von Hafenstädten, Regierungen und Touristen. Nun sollen Kreuzfahrten durch bestimmte Maßnahmen sogar bald verboten werden. Dazu existieren bereits mehrere Pläne und Vorbilder.

In einer der schönsten Metropolen Europas wird Kreuzfahrtschiffen der Kampf angesagt

Amsterdam, weltweit berühmt für seine malerischen Grachten und seine lebendige Kultur, steht vor großen Herausforderungen durch den Massentourismus. Die Stadtregierung hat daher beschlossen, ab 2026 die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe im Stadtzentrum, nach venezianischem Vorbild, drastisch zu reduzieren. Dieser Schritt soll nicht nur die Touristenströme kontrollieren, sondern auch die Luftverschmutzung verringern. Der Stadtrat hat festgelegt, dass ab 2026 nur noch maximal 100 Kreuzfahrtschiffe pro Jahr im Stadtzentrum anlegen dürfen. Bis 2035 will man sogar Kreuzfahrtschiffe komplett aus dem Zentrum verbannen.

Diese Maßnahme ist Teil einer größeren Strategie, die den Tourismus nachhaltiger gestalten und die Lebensqualität der Einwohner erhöhen soll. Um die Emissionen und den Lärm weiter zu reduzieren, müssen Kreuzfahrtschiffe ab 2027 deshalb Landstrom nutzen, wenn sie im Stadtzentrum anlegen. Zudem plant die Stadt, die Zahl der Flusskreuzfahrten zu verringern. Als Entlastung für Amsterdam wird Rotterdam ab 2026 zur neuen Anlaufstelle für über 40 Kreuzfahrtschiffe. Initiiert wurde diese umfassende Strategie von der linksliberalen Regierungspartei D66, auch um Amsterdams kulturellen Charakter zu bewahren.

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Enorme Herausforderungen durch Kreuzfahrtschiffe verlangen nach konsequenten Lösungen

Die Entscheidung, Kreuzfahrtschiffe aus dem Stadtzentrum zu verbannen, basiert auf den erheblichen Umweltauswirkungen dieser Schiffe. Studien zeigen, dass ein großes Kreuzfahrtschiff an einem Tag so viele Stickoxide produziert wie 30.000 Lastwagen. Diese Emissionen verschlechtern die Luftqualität erheblich und gefährden die Gesundheit der Anwohner. Die Politikerin Ilana Rooderkerk von der D66-Partei kritisiert, dass diese “Heuschreckenplage” der Touristen oft nur kurz in der Stadt verweile, internationale Kettenrestaurants besuche und keine lokalen Museen oder kulturellen Einrichtungen unterstütze.

Diese Form des Tourismus bringt wenig wirtschaftlichen Nutzen für die lokale Bevölkerung, belastet jedoch die Infrastruktur enorm. Das Verbot der Kreuzfahrtschiffe soll daher sowohl die Umwelt schützen als auch die Lebensqualität der Einwohner verbessern. Diese Maßnahmen sind Teil von Amsterdams längerfristigen Zielen für nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus.