Harte Kehrtwende: Siemens verkauft große Teile des Unternehmens

Das Siemens Geschäftsgebäude mit großem türkisem Schriftzug des Logos und des Namens. Darüber sieht man den strahlend blauer Himmel mit einigen Wolken.
Symbolbild © istockphoto/huettenhoelscher

Es ist eine harte Kehrtwende beim Marktführer: Siemens verkauft jetzt große Teile des Unternehmens. Diese Meldung sorgt für Aufsehen, auch bei den Mitarbeitern. Hier gibt es alle relevanten Informationen.

Dieser Entschluss bringt einiges ins Rollen. Siemens verkauft große Teile seines  Unternehmens. Viele Mitarbeiter sind in großer Sorge. Das sind die Fakten.

Ankündigung wird wahr

Das größte europäische Unternehmen mit dem Schwerpunkt auf Automatisierung und Digitalisierung in der Industrie, Siemens, hatte bereits vor Längerem größere unternehmerische Veränderungen angekündigt. Nun steht fest: Siemens verkauft große Teile des Unternehmens. Konkret geht es um die Sparte der Großmotoren. Bereits 2023 fand deren Ausgliederung aus dem restlichen Unternehmen als eigenständige GmbH unter dem Namen Innomotics statt. Wie bekannt gegeben wurde, erhält der US-amerikanische Investor KPS Capital Partners den Zuschlag. Der Verkaufspreis liegt bei sagenhaften 3,5 Milliarden Euro. Der Deal löst bei den Beschäftigten der Innomotics GmbH ein Gedankenkarussell aus. Immerhin sind rund 2.000 Mitarbeiter dort angestellt, allein 1.800 davon am Standort Nürnberg.

Mitarbeiter können aufatmen

Obwohl Siemens große Teile des Unternehmens an den Finanzinvestor aus den USA verkauft hat, soll sich für die Beschäftigten erst einmal nichts ändern. Sowohl die Tarifbezahlungen als auch das Fortsetzen der Arbeit am bisherigen Standort wurden durch den Betriebsrat für die nächsten drei Jahre zugesichert.

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Auch wenn die Mitarbeiter zunächst aufatmen können, sorgt der Megadeal dennoch für einige Spekulationen. Die Gründe für den Verkauf sollen dabei vielfältig sein. Zum einen seien die Großmotoren wohl nicht mehr finanziell lukrativ genug für Siemens. Insbesondere auch, weil man hier keine großen Möglichkeiten zur Digitalisierung habe. Zum anderen wird vermutet, dass das Unternehmen sich hierdurch im Hinblick auf Nachhaltigkeit besser aufstellen wolle. Die Großmotoren werden nämlich hauptsächlich für die Öl- und Gasindustrie genutzt.

Bilanzen eher durchschnittlich

Siemens hat große Teile des Unternehmens für 3,5 Milliarden Euro verkauft. Diese Finanzspritze war für die endgültige Entscheidung nicht ganz unwesentlich. Denn derzeit läuft das Tagesgeschäft eher schleppend. Grund hierfür sei vor allem die stagnierende Nachfrage in der Sparte Digital Industries (DI). Insgesamt waren die Zahlen im zweiten Quartal schlechter als noch im ersten. Der Gewinn aus dem Verkauf soll vorrangig für die Aufbesserung der Energieeffizienz durch einen größeren Fokus auf neue Energien genutzt werden.