Frühe Rente ade – Bürger sollen deutlich länger arbeiten

Ein alter Mann trägt Kisten in einem Lager.
Symbolbild © istockphoto/Halfpoint

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In Deutschland muss sich Arbeit wieder lohnen – das meinen und fordern viele. Aber mit der Erhöhung des Renteneintrittsalters müssten zahlreiche Bürger noch länger arbeiten. So zumindest lautet ein waghalsiger Plan. 

Um die Rente mit 60, 65 oder gar 70 wird in Deutschland in der Politik und Gesellschaft viel gestritten. Es ist ein aufgeheiztes Thema, bei welchem nun noch Öl ins Feuer gegossen wird. Sollen die Bürger durch eine verzögerte Rente etwa noch länger arbeiten als zuvor? Für viele ist das unvorstellbar.

Dieser kontroverse Renten-Vorschlag sorgt für reichlich Ärger

Immer mehr Menschen in Deutschland gehen vorzeitig in den Ruhestand, während die Geburtenrate stagniert. Diese Entwicklung belastet natürlich, wie oft vernommen, die Rentenkassen und verschärft den Fachkräftemangel. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, schlägt deshalb vor, dass Büroangestellte erst mit 70 Jahren in Rente gehen sollen. Denn laut ihm könnten diese länger arbeiten als körperlich stark belastete Arbeiter und so die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sichern.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil lehnt diesen Vorschlag, die Bürger noch länger auf ihre Rente warten zu lassen, jedoch konsequent ab. Heil betont, dass eine Rente mit 70 für viele Arbeitnehmer eine unzumutbare Belastung wäre und nicht mit der Lebensrealität vieler Menschen vereinbar sei. Er bezeichnet die Diskussion als “Phantomdebatte” und versichert, dass es unter seiner Führung keine Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre geben wird.

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Diese flexiblen Lösungen sollen die Zukunft der Rente retten

Trotz der Kontroversen bleibt die Frage nach der Zukunft der Rentenfinanzierung jedoch mehr als drängend. Hubertus Heil und Finanzminister Christian Lindner haben deshalb das “Rentenpaket II” vorgestellt, um das Rentenniveau zu stabilisieren und durch Investitionen in den Aktienmarkt zusätzliche Einnahmen zu generieren. Der zur FDP gehörende Finanzminister Lindner zeigt sich offen für individuelle Renteneinstiegsoptionen und finanzielle Anreize für längeres Arbeiten. Eine Rente mit 70 kritisierte derweil der DGB als unsozial und unrealistisch.

Das Renteneintrittsalter wird bereits jetzt schrittweise auf 67 Jahre angehoben, doch für langjährig Versicherte gibt es Ausnahmen. Sie können früher in Rente gehen, müssen jedoch Abschläge in Kauf nehmen. Die Rentenpolitik muss vor allem in diesen krisenreichen Zeiten flexible und faire Lösungen finden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Erwerbstätigen gerecht zu werden und gleichzeitig die finanzielle Nachhaltigkeit des Systems zu sichern. Ob das mit der aktuellen Regierung jedoch gelingt, ist eine andere Frage.