Finanzielles Aus: Nächste deutsche Solarfirma rutscht in Insolvenz

Ein Arbeiter mit Kappe und gelber Sicherheitsweste transportiert und befestigt auf einer Baustelle auf einer Wiese ein Solarpanel für eine größere Solaranlage.
Symbolbild © imago/Funke Foto Services

Ein weiterer schwerer Schlag für die hiesige Wirtschaft. Denn noch eine deutsche Solarfirma muss Insolvenz anmelden und zeigt damit wieder einmal: Die Energiewende ist kein Selbstläufer.

Sowohl um gegen die Klimakrise anzukommen, als auch den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken und zu bewahren, sind erneuerbare Energien neben den klassischen fossilen wichtig. Doch leider gestaltet sich dies nicht immer so einfach. Wie der Fall einer deutschen Solarfirma zeigt, die nun in die Insolvenz abgerutscht ist.

Insolvenzwelle in der Solarbranche hat ein neues Opfer

Die Solarindustrie in Deutschland durchlebt eine Phase tiefgreifender Veränderungen, die sowohl Chancen als auch erhebliche Herausforderungen mit sich bringen. Inmitten dieses Wandels hat das bayerische Unternehmen ESS Kempfle kürzlich Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Die Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, resultiert vor allem aus massiven finanziellen Problemen. Zurückzuführen sind diese auf einen intensiven Preisverfall bei Photovoltaikanlagen. Vor allem der aggressive Wettbewerb mit chinesischen Anbietern, die ihre Produkte zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten, hat das Unternehmen stark unter Druck gesetzt.

Diese Entwicklung zwang ESS Kempfle kürzlich dazu, seine ursprünglichen Umsatzerwartungen von 50 Millionen Euro drastisch auf nur noch 20 Millionen Euro zu korrigieren. Neben den sinkenden Preisen erschwert aber auch die derzeitige Baukrise die Situation für das Unternehmen erheblich. Um die Kosten zu senken, musste ESS Kempfle sogar die Zahl seiner Vollzeitmitarbeiter von 200 auf 140 reduzieren. Trotz dieser drastischen Maßnahmen blickt das Unternehmen aber dennoch optimistisch in die Zukunft. Aktuell laufen Verhandlungen mit einem potenziellen Investor, der bereit ist, sich an ESS Kempfle zu beteiligen. Eine mündliche Zusage liegt bereits vor und die Gespräche über die genauen Modalitäten schreiten voran.

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Trotz Krisenstimmung gibt es auch gute Nachrichten für den Solarmarkt

Während einzelne Unternehmen wie ESS Kempfle mit erheblichen Problemen kämpfen, zeigt sich der deutsche Solarmarkt aber insgesamt in guter Verfassung. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) berichtet von einer ungebrochen hohen Nachfrage nach Photovoltaikanlagen. Für das Jahr 2024 erwartet man sogar ein zweistelliges Wachstum. Besonders bemerkenswert ist der signifikante Zuwachs an installierter PV-Leistung auf Gewerbedächern.

Dieser Boom unterstreicht, dass das Interesse an Solarenergie trotz der bestehenden Marktverwerfungen nicht abnimmt, sondern im Gegenteil – weiter zunimmt. manche sehen in der Solar- und Speichertechnologie sogar den neuen Standard der Zukunft und erwarten, dass die von der Bundesregierung initiierten Maßnahmen den weiteren Ausbau der Branche vorantreiben werden.