Fast 200 Jahre: Deutsches Traditionsunternehmen ist nun insolvent

Luftaufnahme einer großen Industriehalle umgeben von mehreren Grünflächen. Links von der Fabrik liegt der Rhein. An das Industriegelände grenzen andere Gebäude.
Symbolbild © imago/imagebroker

Nach fast 200 Jahren Firmengeschichte ist ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen nun insolvent. Hunderte Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen und sehen in eine ungewisse Zukunft.

Die Pleitewelle rollt weiter und trifft ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen, das jetzt insolvent ist. Nicht nur die derzeitige Wirtschaftslage ist schuld daran, dass nun Hunderte Mitarbeiter um ihren Job bangen müssen. Das Unternehmen hat noch mit einem ganz anderen, heftigen Schlag zu kämpfen.

Hunderte Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen

Aber warum ist das seit 200 Jahren existierende deutsche Traditionsunternehmen nun insolvent? Seit genau 194 Jahren existiert diese deutsche Traditionsfirma am Markt. Sie kann mit Qualität “Made in Germany” punkten und hat sich auf Präzisionstechnik spezialisiert. Die Präzisionsteile mit einem Durchmesser von 0,3 bis 60 Millimetern bestehen aus rostfreiem Stahl und NE-Metallen. Und sie sind absolut notwendig für viele Branchen. Unter anderem beliefert das Traditionsunternehmen die Kraftfahrzeug-Industrie, die Medizin- und Gerätetechnik. Die Firma hat einen ausgezeichneten Ruf und ist für höchste Qualität und Präzision bekannt. Und sie ist ein International Player, denn die größten Umsätze werden nicht in Deutschland, sondern auf internationalen Märkten gemacht.

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Heftiger Schlag trägt wesentlich zur Krise bei

Doch nicht nur die gestiegenen Kosten machen der Firma zu schaffen. Neben den finanziellen Schwierigkeiten, die das Unternehmen in Schieflage brachten, musste die Schumag AG einen zusätzlichen schweren Schlag verkraften, von dem sie sich nicht von allein wieder erholte. Am 22. September griffen Unbekannte das Firmennetz des Unternehmens an und hackten die kompletten Daten. Dies machte die Restrukturierungspläne, auf die die Geschäftsführung gesetzt hatte, hinfällig. Dies erklärte nun der Vorstand der Schumag AG, Stefan Lapers.

Deshalb musste die Geschäftsführung der Schumag AG handeln und stellte nach 194 Jahren Existenz beim zuständigen Amtsgericht in Aachen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung. Sowohl die Firmenleitung als auch der zur Seite gestellte Insolvenzberater und ein Rechtsanwalt sehen jedoch positiv in die Zukunft. Die Löhne und Gehälter der Angestellten übernimmt für die nächsten drei Monate die Bundesagentur für Arbeit der Stadt Aachen. Trotz allem bleibe laut den Verantwortlichen die Umstrukturierung das Ziel. Man setze auf die technologische Kompetenz der Schumag AG und sehe deshalb langfristig gute Marktchancen für die Präzisionstechnik.