Deutscher Traditionshersteller vor drohendem Aus – “Insolvenz”

In einer riesigen Fabrikhalle stehen viele Arbeitstische nebeneinander, auf denen sich allerhand Werkzeug zum Herstellen befindet. Einige Mitarbeiter stehen mit Ohrschützern an den Tischen. Offensichtlich wird hier etwas aus Holz hergestellt.
Symbolbild © imago/Funke Foto Services

Das sind schlechte Nachrichten: Erneut steht ein deutscher Traditionshersteller vor dem drohenden Aus. Für die Branche ist es nur eine Insolvenz von vielen. Eine Krise scheint sich anzubahnen.

Eigentlich kann kaum jemand auf die Teile verzichten, sie gehören sogar zur Straßenverkehrsordnung. Dennoch steht ein deutscher Traditionshersteller nun vor dem drohenden Aus. Die Kosten sind zu hoch.

Die nächste Insolvenz: Betrieb steht eventuell vor dem Aus

Ein deutscher Traditionshersteller steht nach offiziellen Angaben vor dem drohenden Aus. Zumindest hat das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das heißt im Umkehrschluss: Mithilfe einer Anwaltskanzlei und eines Wirtschaftsexperten will man jetzt die Restrukturierung in Angriff nehmen. Die Hoffnung ist, dass sich das Unternehmen neu aufstellen kann und wieder wirtschaftlichen Erträge erreichen kann, die dem Ganzen eine Zukunft geben. Die Überwachung der Geschäftsführung erfolgt ab sofort durch das Amtsgericht und einen bestellten Rechtsanwalt. Von der Insolvenz sind die Arbeitsplätze von 32 Mitarbeitern betroffen. Die Löhne und Gehälter sind nach offiziellen Angaben zunächst für die nächsten drei Monate über das Insolvenzgeld voll abgesichert. Mit anderen Worten: Der Betrieb läuft zumindest in den nächsten Monaten unverändert weiter.

Lesen Sie auch
Nach 110 Jahren: Traditions-Süßwarenbetrieb rutscht in Insolvenz

Deutsche Tradition seit 35 Jahren in Gefahr

Das Unternehmen wurde vor 35 Jahren gegründet und gehört damit zu den Traditionsherstellern in Deutschland, von denen mittlerweile einige vor dem Aus stehen. Der Betrieb verkauft Blinker. Ohne sie kann man nicht auf die Straße. Betroffen ist die Kellermann GmbH aus Aachen. Mit der Qualität der Produkte hat die Insolvenz nichts zu tun, im Gegenteil: Die Produkte von Kellermann haben sich in den vergangenen Jahren einen sehr guten Ruf erarbeitet. So werden die kleinen Blinker von vielen sogar als “Kellermänner” bezeichnet.

Die Folgen der Coronapandemie und der damit verbundene Absatzeinbruch waren wohl mit ein Grund für die Insolvenz des Traditionsunternehmens. Darüber hinaus litt das Unternehmen wirtschaftlich stark unter der Inflation und musste zusätzlich höhere Energiekosten verkraften. Nicht zu vernachlässigen ist der enorme Druck aus Fernost, denn von dort kommen viele billige Blinker, die dem deutschen Traditionsprodukt langsam den Rang ablaufen. Kellermann produziert Blinker für Zweiräder und nicht für Autos. In der Szene genießen die kleinen Lichter immer noch hohes Ansehen, weshalb wohl alle hoffen, dass die Firma wieder auf die Beine kommt.