Bosch will 1600 Jobs in Baden-Württemberg streichen – Und Knorr steht vor dem Aus

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Karlsruhe-Insider / Gerlingen (dpa) – Der Automobilzulieferer Bosch will angesichts der sinkenden Nachfrage nach Diesel- und Benzinautos in den kommenden zwei Jahren gut 1600 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg abbauen.

Das bestätigte eine Bosch-Sprecherin am Dienstag auf Anfrage. Betroffen sind demnach Jobs in der Antriebssparte an den Bosch-Standorten in Feuerbach und Schwieberdingen. In den Jahren 2020 und 2021 sollen in diesem Segment jeweils rund 800 Stellen in der Verwaltung, im Vertrieb und in der Forschung abgebaut werden. Zuvor hatten die «Stuttgarter Zeitung» und die «Stuttgarter Nachrichten» berichtet.

Die Sprecherin begründete den Abbau damit, dass sich die Automobilindustrie im Umbruch befinde. Die Transformation hin zur Elektromobilität sei «in vollem Gange», zu diesem strukturellen Wandel kämen ein konjunktureller Abschwung und eine schwächer werdende Nachfrage nach Diesel- und Benzinautos.

Bosch-Chef Volkmar Denner hatte bereits im August in einem Interview bekräftigt, die sinkende Nachfrage nach Dieselfahrzeugen werde zu einem spürbaren Stellenabbau führen.

Bosch beschäftigt weltweit momentan rund 410 000 Menschen, davon 140 000 in Deutschland. Bei dem Unternehmen hängen nach Angaben vom Mai weltweit etwa 50 000 Arbeitsplätze allein vom Diesel ab.

Heilbronn (dpa/lsw) – Angesichts einer befürchteten Schließung der traditionsreichen Knorr-Fabrik in Heilbronn hofft der Betriebsrat auf ein Einlenken der Unternehmensleitung. Der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern Unilever, zu dem die Marke Knorr gehört, hatte am Montag verkündet, dass in Heilbronn ein «radikaler Umbau» nötig sei,
um auf «große Kostenprobleme» zu reagieren.

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Der Betriebsratschef des Knorr-Standortes, Thilo Fischer, sagte am Dienstag auf Anfrage:
«Heilbronn ist Knorr-Gründungsstandort. Für die Stadt Heilbronn und die Region wäre ein Aus unseres Werks ein enormer Rückschlag.»

Knorr ist vor allem für Gewürzmischungen und Tütensuppen bekannt -das Geschäft mit diesen sogenannten Trockenprodukten ist allerdings rückläufig. Das Unilever-Management hatte bei einer Beschäftigtenversammlung nach Angaben eines Unternehmenssprechers
klargemacht, dass ein Stellenabbau auf keinen Fall auszuschließen sei.

Unilever wies Berichte zurück, wonach konkret von einer Schließung des Werks die Rede gewesen sei. Betriebsratschef Fischer sagte indes, Unilever-Produktionschef Marc Engel habe deutlich gemacht, dass er aktuell kaum eine Zukunftschance für das Werk sehe. Es sei durchaus von einer «sukzessiven Schließung» die Rede gewesen.

Der Unilever-Sprecher sagte, eine Entscheidung über die Zukunft des Standorts solle im ersten Quartal 2020 getroffen werden. «Wir haben bewusst keine genaue Deadline genannt, aber wir haben gesagt, dass relativ großer Handlungsdruck besteht.» Die Werksleitung, der Betriebsrat sowie Belegschafts- und Gewerkschaftsvertreter müssten
sich nun zusammensetzen und Lösungswege aufzeigen. Der Unilever-Konzernbetriebsratsvorsitzende Hermann Soggeberg zitierte Engel mit den Worten, jetzt müsse ein radikaler Wandel her, ansonsten gebe es «keine Chance» für den Standort.

Unternehmensangaben zufolge arbeiten in Heilbronn im Werk und im Lager rund 570 Menschen. Betriebsratschef Fischer sprach von insgesamt knapp 700 Mitarbeitern, die inklusive der Logistiker und einiger kleinerer Segmente in Heilbronn beschäftigt seien.