Ausbreitung: Alter ansteckender Virus kehrt in Deutschland zurück

Vier Personen in blauen Schutzanzügen gehen durch eine menschenleere Straße. Sie reinigen die öffentlichen Plätze von Viren und Bakterien und desinfizieren alles. Eine Seuche rückt nämlich immer näher.
Symbolbild © istockphoto/Yury Karamanenko

Damit hat wohl keiner gerechnet. Ein längst vergessener, alter und ansteckender Virus kehrt gerade nach Deutschland zurück. Die Behörden versuchen alles, um die Ausbreitung im Land aufzuhalten.

Mit Viren, Pest, Seuchen und Infektionskrankheiten kennt sich in Deutschland inzwischen und nach der Corona-Pandemie fast jeder Bürger aus. Das ist auch gut so, denn wie die Regierung und WHO immer wieder betont, leben wir in einem Pandemie-Zeitalter. Nun kehrt ein alter, ansteckender Virus nach Deutschland zurück und zwingt die Behörden erneut, mit Maßnahmen darauf zu reagieren.

Alte Virus-Gefahr neu entfacht

Ein alter Virus sorgt in diesem Jahr für erhebliche Probleme in Deutschland. Der Usutu-Virus, der vor über 60 Jahren in Südafrika entdeckt wurde, hat sich durch die anhaltend feuchten und warmen Sommerbedingungen rasant verbreitet. Besonders betroffen sind dabei Vögel, vor allem die Amseln, die in Deutschland das ganze Jahr über heimisch sind. Über 1.500 Vogel-Todesfälle meldeten die Behörden bislang und die Zahlen steigen weiter. Insbesondere Wasserstellen in Gärten und auf Balkonen bieten ideale Brutbedingungen für die Mücken, die den Virus übertragen. Der Naturschutzbund (NABU) ruft die Bevölkerung deshalb zur Mithilfe auf, um die Ausbreitung einzudämmen.

Der Virus befällt die Vögel über Mückenstiche, also fast unsichtbar und verursacht apathisches Verhalten sowie einen raschen Tod innerhalb weniger Tage. Auffällig ist, dass betroffene Vögel nicht mehr flüchten und sich sehr schwach zeigen. Besonders beunruhigend ist, dass die Todesfälle in diesem Jahr deutlich häufiger vorkommen als in den letzten Jahren, was Wissenschaftler und Vogelschützer alarmiert. Sie fürchten, dass eine neue Welle des sogenannten “Amselsterbens”, wie bereits 2018 und 2019, bevorstehen könnte.

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Auswirkungen Virus: Mehr als nur ein Problem für Vögel

Der Usutu-Virus stellt nicht nur eine Gefahr für die Vogelpopulation dar, sondern kann auch Menschen betreffen. Experten warnen, dass es beim Menschen in seltenen Fällen zu schweren Symptomen wie einer Gehirnentzündung kommen kann. Es ist also nicht von einer hohen, sondern geringen Gefahr zu sprechen. Denn meist äußert sich eine (immer noch eher seltene) Infektion in milden Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen oder Hautausschlägen. Um das Risiko zu minimieren, raten Mediziner dringend dazu, Mückenstiche zu vermeiden und in Risikogebieten besonders auf Schutzmaßnahmen zu achten.

Für Gartenbesitzer empfiehlt der NABU, ihre Außenbereiche naturnah zu gestalten, um den Vögeln bessere Brutbedingungen zu bieten. Auf diese Weise können gesunde Bestände die Verluste durch den Virus teilweise ausgleichen. Beim Einsammeln sollten Handschuhe oder Plastiktüten zum Schutz verwendet und genaue Funddaten angegeben werden. Zudem sollten alle Wasserstellen regelmäßig gereinigt und gepflegt werden, um Mückenbrut zu verhindern. Während es aktuell keine spezifische Behandlung für infizierte Vögel gibt, bleibt die Hoffnung, durch gemeinsame Anstrengungen eine weitere Eskalation der Epidemie zu verhindern.