Auf Eis: Intel plant Riesen-Fabrik wohl doch nicht in Deutschland

Eine Hand hält ein Smartphone. Im Hintergrund prangt auf blauem Hintergrund der weiße Schriftzug und das Logo vom Technologieunternehmen und Halbleiter-Produzent Intel. Der Konzern war lange Zeit Branchenprimus.
Symbolbild © imago/SOPA Images

Das Pionier-Unternehmen Intel ändert seine Pläne und wird nun vermutlich vorerst doch noch nicht in Deutschland bauen. Dieser plötzliche Kurswechsel verrät viel darüber, wie es um den Technik-Riesen steht.

Eigentlich wollte Intel eine Riesen-Fabrik in Deutschland bauen. Doch die Dinge verlaufen nicht so wie geplant. Der ehemalige Marktführer ist nicht das, was er mal war – und das stellt auch die deutsche Wirtschaft vor ganz neue Fragen.

Auf einmal sagt Technik-Gigant Intel seine geplante Fabrik in Deutschland ab

1968 wurde in den USA der Technologiepionier Intel gegründet. Man hatte die Vision, den Markt durch brillante Technik, Chips und Mikroprozessoren zu revolutionieren. Das hatte mehr als nur geklappt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Intel zum führenden Unternehmen in der Halbleiterindustrie und setzte Maßstäbe in der Prozessor-Technologie. Doch ab den 2010er Jahren überholte das taiwanesische Unternehmen TSMC Intel durch schnellere Fortschritte in der Chipfertigung und avancierte zum führenden Auftragsfertiger von Halbleitern. Diese neuen Entwicklungen führten am Ende auch dazu, dass Intel seine geplante Mega-Fabrik in Deutschland vorerst auf Eis legt. Das Chipwerk in Magdeburg hätte nicht weniger als 30 Milliarden Euro gekostet. Knapp 10 Milliarden hätte die deutsche Bundesregierung dazugelegt. Die übrigen 20 hatte Intel nun aber doch nicht übrig.

Trotz einer Historie, die ihresgleichen sucht, kann sich Intel die Fabrik in Deutschland zurzeit nicht leisten. Auf circa zwei Jahre Verzug hat man die Bauherren indessen vertröstet – aber ob es in zwei Jahren sehr viel besser für das amerikanische Unternehmen aussieht, kann wirklich keiner sagen. TSMC schreitet schneller und erfolgreicher voran, insbesondere in der Chipfertigung, was den ehemaligen Marktführer zunehmend Kunden und Einfluss am Markt kostet. Aber was bedeutet es eigentlich für Deutschland, wenn Intel gefühlt über Nacht sein Mega-Projekt verschiebt? Schließlich war man hierzulande von einer Investition von fast 10 Milliarden Euro ausgegangen. Die Politiker der Ampel-Regierung haben zu dieser neuen Situation – man hätte es sich denken können – geteilte Meinungen.

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Bekanntlich hat Deutschland eine Menge Schulden und muss deshalb sparen. Das spüren auch Bürgergeld-Empfänger, die im nächsten Jahr keine Erhöhung bekommen werden. So sieht es auch Finanzminister Christian Lindner, der die 10 Milliarden Euro als Geldsegen sieht, um das deutsche Schuldenloch zu stopfen. Für Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen muss die plötzliche Finanzspritze ganz klar in andere sinnvolle Projekte umgeleitet werden. Wie Deutschland das Geld, das erst einmal nicht in den Bau der Riesen-Fabrik von Intel fließt, verwenden wird, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt noch abzuwarten.