1816 gegründet: Deutsches Traditionsunternehmen ist insolvent

Die moderne Produktionslinie in einem großen Betrieb mit allen Maschinen. Die Fabrik ist mit digitalisierten und automatisierten Geräten ausgestattet. Roboter arbeiten am Fließband. Der Produktionsraum wirkt steril. Die Oberflächen sind aus Edelstahl. Es gibt einige orangene Details.
Symbolbild © istockphoto/yoh4nn

Und schon wieder muss eine heimische Firma diesen schweren Schritt gehen. Ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen ist insolvent. Der Fall verdeutlicht die schwierigen Zeiten für die Wirtschaft, aber auch für die Branche des besagten Betriebs.

Der Markt wird von einer weiteren Insolvenz erschüttert. Diese macht nicht nur die anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Zeiten deutlich, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Branche der betroffenen Firma. Deshalb ist das nächste deutsche Traditionsunternehmen nun insolvent.

Zwischen Tradition zum Anfassen und den digitalen Herausforderungen

Bis auf unsere Omas benutzt eigentlich jeder von uns täglich das Internet. Man sucht etwas heraus, bestellt Dinge, kommuniziert und bezieht dort meistens auch seine Nachrichten. Die Nachfrage nach Büchern oder Zeitungen geht demnach ganz naturgemäß zurück. Online kann man sich alles anschauen und durchlesen, was man will. Wozu also noch für etwas Gedrucktes extra bezahlen? Mehr oder weniger so denken die meisten. Und natürlich ist es klasse, wie verfügbar heutzutage sämtliche Informationen sind. Doch dort, wo so viel wächst, geht auch eine Menge verloren. Für Verlage und Druckhäuser zum Beispiel sind die aktuellen Zeiten absolut fatal. Das sieht man einmal mehr daran, dass jetzt dieses deutsche Traditionsunternehmen insolvent ist.

Und das mit der Tradition ist nicht nur so dahergesagt. Vor 208 Jahren wurde das Druckhaus Kaufmann in Baden Württemberg gegründet, nämlich in Lahr. Seitdem ist es in Familienbesitz, bis zum heutigen Tag in sechster Generation. Aber vor drei Tagen hat ebendieser Betrieb seine Insolvenz verkünden müssen. Die Gründe haben wir bereits angerissen. Alles im Print-Bereich geht zurück. Für die Umwelt ist es gar nicht mal so schlecht, wenn wir dank unserer Smartphones kaum noch Papier brauchen. Für das nun insolvente deutsche Traditionsunternehmen und seine 108 Mitarbeiter ist es jedoch schrecklich. Gibt es in diesen Zeiten überhaupt eine Möglichkeit, als Druckhaus zu überleben? Der Insolvenzverwalter zumindest scheint noch Hoffnung zu haben. Bis auf Weiteres führt das Unternehmen nämlich seinen Betrieb wie gewohnt fort. Broschüren, Magazine und Werbematerialien finden also weiterhin ihren Weg aus den Produktionshallen der Traditionsfirma. Wie lange das aber noch so sein wird, kann zurzeit niemand sagen.

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208 Jahre Geschichte und die schleichende Katastrophe

Der Betrieb habe genauso sehr unter Corona gelitten wie unter dem Ukraine-Konflikt. Gestiegene Produktionskosten und die Inflation hätten ihr Eigenes dazugetan. Leider sind die Herausforderungen für ein Druckhaus in unserer vermehrt digitalisierten Welt noch einmal um ein Vielfaches höher. Da der Bedarf an gedruckten Medien schwindet, ist es schwierig, sich noch am Markt zu behaupten. Abgesehen von Druckereien stehen aber auch andere deutsche Traditionsunternehmen vor existenziellen Herausforderungen und hoffen, dass sie nicht als Nächstes insolvent gehen werden – für diese Metzgerei beispielsweise ist es leider schon zu spät.