Zahlen eingebrochen: Konzern stoppt Pläne in E-Auto-Branche

Zu sehen ist eine moderne Fabrik, in der Autos produziert werden. Roboter sind damit beschäftigt, verschiedene Montagearbeiten an Fahrzeugkarosserien durchzuführen.
Symbolbild © istockphoto/Traimak_Ivan

Es sollte das Zukunftsgeschäft schlechthin werden. Aufgrund mangelnder Absätze stoppt nun jedoch ein Konzern seine Pläne in der E-Auto-Branche. Das Unternehmen zieht erste Konsequenzen.

Erst vergangenes Jahr hatte der Großkonzern den Einstieg in die E-Auto-Branche überschwänglich gefeiert. Mittlerweile gesteht die Geschäftsleitung ein, sich mit ihren Prognosen verschätzt zu haben. Der Konzern stoppt jetzt seine Pläne in der E-Auto-Branche und denkt an alternative Geschäftszweige.

Konzern wollte Marktführer in der Branche werden

Unter großer medialer Aufmerksamkeit eröffnete BASF im vergangenen Jahr nördlich von Dresden ein neues Werk. Am neuen Standort Schwarzheide stellt der Chemiekonzern seitdem Kathodenmaterial her, das für die Produktion von E-Auto-Batterien benötigt wird. Das Werk sollte der Startschuss einer großen Erfolgsgeschichte werden. BASF wollte der weltweit größte Produzent von Kathodenmaterial werden. Rund 7 Milliarden Euro Umsatz erhoffte sich der Konzern mit dem Einstieg in die E-Auto-Branche. Von dieser Euphorie ist heute nur noch wenig zu spüren. Gleich mehrere Entwicklungen machen dem Unternehmen schwer zu schaffen. Daher ist die Geschäftsleitung nun gezwungen, die einst euphorischen Prognosen anzupassen.

Dem Hersteller macht besonders zu schaffen, dass der Absatz von Elektroautos in Deutschland in diesem Jahr spürbar gesunken ist. Ein Hauptgrund dafür ist der Wegfall staatlicher Zuschüsse. In Schwarzheide waren die Kapazitäten schon vor der Eröffnung auf Jahre ausgebucht. Das gefertigte Material sollte jährlich in rund 400.000 E-Autos verbaut werden. Aber aufgrund der geringeren Nachfrage nach Elektroautos geraten neben den Autobauern nun auch die Zulieferer mehr und mehr unter Druck. Dabei wollte der Konzern mit dem Einstieg in die E-Auto-Branche eigentlich ein zweites Standbein neben dem kriselnden Chemiegeschäft aufbauen. Nun rudert die Geschäftsführung zurück und kündigt an, zukünftige Investitionen in die Branche neu zu bewerten.

Lesen Sie auch
Verstoß: 100.000 Euro Bußgeld drohen Autofahrern in Deutschland

Konzern stampft Großprojekt ein

Die veränderte Lage des Marktes führte bei BASF bereits zu ersten Konsequenzen. Gemeinsam mit dem Bergbaukonzern Eramet plante der Chemiekonzern den Bau einer 2,4 Milliarden teuren Anlage für die Produktion von Nickel und Kobald in Indonesien. Aufgrund der Veränderungen will der Konzern das Projekt nun allerdings beenden. Ein kompletter Rückzug aus der E-Auto-Branche ist derzeit jedoch kein Thema. Trotz aller Probleme sieht die Geschäftsleitung die Produktion für Batterie-Materialien als eine große Wachstumschance.