Tausende Arbeiter: Autobauer muss großes Werk sofort schließen

Ein Mitarbeiter in einem Blaumann bedient in einer großen Fabrikhalle eine schwere Maschine. Es scheint eine Art Motor zu sein, der an einem Kran hängt und den der Arbeiter vorsichtig manövriert.
Symbolbild © imago/ Rainer Unkel

Hier haben die Angestellten definitiv über die Stränge geschlagen. Der Autobauer reagierte sofort und musste das gesamte Werk schließen. Wann es wieder öffnen wird, ist unklar.

Völlig verrückte Zustände herrschen zurzeit an diesem Standort. Deshalb musste der Autobauer auch direkt das große Werk schließen. Es bleibt spannend, wie es weitergeht.

Krise im Werk und die schockierenden Maßnahmen der Belegschaft

Es steht im Allgemeinen schlecht um die Elektromobilität. Aber im vorliegenden Fall geht zurzeit wirklich alles schief. Im Zuge der Elektrifizierungsstrategie hatte die Marke Audi 2022 im Werk Brüssel begonnen, die elektrische Version seines Q8, bekannt als Q8 e-tron, zu produzieren. Man erhoffte sich damit, die Marke im wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge zu positionieren. Diese Pläne blieben allerdings seit Beginn weit hinter den Erwartungen zurück. Hinzukommt, dass der Autobauer hier ausschließlich dieses erfolglose Modell produziert, was nach einigen Vorkommnissen letztlich dazu führte, dass er das Werk nun rapide schließen musste. Schon vor einigen Monaten kündigte man an, bald 1.500 Mitarbeiter entlassen zu wollen bzw. sogar den ganzen Standort dichtzumachen.

Dass das den Angestellten vor Ort gar nicht schmeckt, ist klar. Denn sie sind die Letzten, die etwas für diese massiven Verlustgeschäfte können. Aber wie einige Arbeiter auf diesen Druck reagierten, war vielleicht nicht der klügste Weg. Denn man versucht es jetzt auf die harte Tour, und zwar mit einer Art Erpressung. Am Dienstag, den 10. September, stahlen hier diverse Fabrikarbeiter 200 bis 300 Fahrzeugschlüssel. Somit kann man jetzt keine neuen Autos mehr verkaufen. Die Angestellten wünschen sich Klarheit und natürlich gesicherte Arbeitsplätze. Der deutsche Autobauer beschloss daraufhin, das Werk direkt zu schließen. Erpressen lasse man sich nicht, so das Signal. Man warte indessen darauf, dass die Schlüssel zurückgebracht würden. Ansonsten gehe man mit rechtlichen Mitteln gegen die Unruhestifter vor.

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Dieses Druckmittel erinnert mittlerweile an Meuterei

Diese jüngsten Ereignisse zeigen, wie angespannt die Situation in Brüssel derzeit ist. Die Schließung des Werks wirft Fragen über die langfristige Strategie von Audi auf und könnte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Produktion in Europa haben. Zudem verdeutlichen sowohl die drastischen Maßnahmen der Arbeiter als auch die Reaktion des Unternehmens die schwierige Balance zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und dem Streben nach einem fairen Umgang mit den Mitarbeitern. Derweil geht der “Lock-out” weiter und die Frage nach den Schlüsseln bleibt weiterhin ungelöst.