Schlag für deutsche E-Autos: Ladesäulenhersteller droht das Aus

Elektroautos stauen sich an einer Autobahnraststätte, um mit Strom geladen zu werden. Die E-Autos stehen in einer Reihe und sind an die weißen Ladesäulen angeschlossen. Im Hintergrund dieser Stromtankstelle steht eine normale Tankstelle.
Symbolbild © imago/Christian Ender

Inmitten der großen E-Auto-Krise droht nun auch noch einem wichtigen Ladesäulenhersteller das Aus. Auch breit angelegte Investitionen konnten das Unternehmen nicht mehr vor der Insolvenz retten.

In der Branche der Elektromobilität scheint zurzeit alles schiefzugehen. Das zeigt sich einmal mehr durch die folgende Insolvenz. Dieser Ladesäulenhersteller, der einst große Hoffnung brachte, befindet sich womöglich nur noch einen Schritt vorm Aus.

Die wackeligen Beine der Elektromobilität fangen an zu zittern

Was ist passiert? Im letzten Jahr noch stiegen die Verkaufszahlen von E-Autos die Höhe. Man hatte überall Ladestationen gebaut und nicht zuletzt das Verbrennerverbot für 2035 beschlossen. Jetzt fallen die Verkäufe der Stromer in den Keller, für E-Tankstellen interessiert sich fast keiner mehr – und sogar Politiker fangen an, daran zu zweifeln, ob das Verbrennerverbot so überhaupt durchzusetzen sei. Die Pleite des Ladesäulenherstellers EnerCharge, der nun unter Umständen vor dem Aus steht, bestätigt wohl oder übel den aktuellen Trend. Die großzügigen Investitionen, die kürzlich noch in das österreichische Unternehmen flossen, machen die Story nur noch tragischer. Das soll die Pfalzwerke, von denen das Geld kam, aber nicht von ihrem Kurs abbringen – und das, obwohl Experten über den Energieversorger aus Südwestdeutschland nur noch mit den Augen rollen.

EnerCharge ist zwar das Unternehmen, das die Insolvenz betrifft, die seit diesem Monat läuft. Aber die “Strategie” des Energieunternehmens Pfalzwerke erscheint noch desaströser. Obwohl der Ladesäulenhersteller schon länger vom Aus bedroht war, entschieden sich die Pfalzwerke noch im vergangenen März dazu, 12,5 Millionen Euro in die Firma aus Österreich zu investieren. Das ging total daneben. Doch trotz dieses heftigen Rückschlags gehen den Werken nicht die Puste aus und sie wollen weiterhin im Geschäft für Ladestationen mitmischen. Das könnten sie natürlich alles so tun, wenn da nicht folgende Kleinigkeit wäre: Als kommunaler Energieversorger profitieren sie von öffentlichen Geldern. Solche Fehlinvestitionen sind da schlichtweg nicht angebracht. Außerdem haben die Pfalzwerke bis zum heutigen Tag die Insolvenz von EnerCharge auf ihrer Seite nicht bekannt gemacht. Transparenz ist wichtig – für ein Unternehmen aus öffentlicher Hand aber unerlässlich.

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Ladesäulenhersteller droht das Aus, doch man versucht es zu verschweigen

Neben diesem unschönen Management ist es aber vor allem die Pleite von EnerCharge, die E-Auto-Fahrer in Deutschland, Österreich und darüber hinaus schockiert. Es ist ein weiterer Schlag für die E-Mobilität und man fragt sich, wie viele diese noch verkraften kann. Während man 2023 in Deutschland noch 32.000 Schnellladestationen errichtet hat, werden es in diesem Jahr schätzungsweise 16.000 Stück sein. Da ist es leider kein Wunder, dass dem Ladesäulenhersteller das Aus droht. Darüber, wie das Insolvenzverfahren zurzeit verläuft, ist nichts Weiteres bekannt.

Die Pleite von EnerCharge ist kein Einzelfall, sondern ein bitteres Symptom einer viel tieferen Krise. Trotz massiver Investitionen und ehrgeiziger Pläne sehen sich Hersteller, Energieversorger und Verbraucher gleichermaßen mit einer zunehmend unsicheren Zukunft konfrontiert. Die halbierten Zahlen bei den Schnellladestationen und das zögernde Kaufverhalten bei E-Autos zeigen, dass die gesamte Branche auf zitternden Beinen steht.