Klassische Tankstellen vorm Aussterben – “Wird es nicht lange geben”

Tankstelle für Autos mit Spritpreisen. Viele Zapfsäulen bieten Benzin, Diesel und Super an. Es ist früh morgens oder spät abends. Der Himmel ist orange mit Wolken in der Dämmerung.
Symbolbild © istockphoto/blinow61

Sind klassische Tankstellen vom Aussterben bedroht? Das sagen Experten über deren Zukunft im Hinblick auf den immer größeren Fokus auf die E-Mobilität.

Alternative Antriebsmöglichkeiten wachsen in der Gunst der Automobilbranche. Experten rätseln nun, ob klassische Tankstellen deshalb vom Aussterben bedroht sind. So wird es nach ihrer Einschätzung weitergehen.

Verbrenner-Verbot ab 2035

Wenn es nach der EU geht, stehen Verbrenner-Motoren ab 2035 vor dem Aus. Zumindest sollen ab diesem Zeitpunkt keine Neuwagen mit solchen Motoren mehr verkauft werden dürfen. So möchte man einen entscheidenden Beitrag für die Klimafreundlichkeit leisten. Immer mehr Automobilhersteller rüsten daher auf und treiben die Produktion von Elektro-Motoren voran. Folglich braucht es in der Zukunft auch weniger fossile Brennstoffe, die für den Antrieb von Verbrenner-Motoren notwendig sind. Das stellt für Tankstellen, wie wir sie heute kennen, eine Bedrohung dar.

Tankstellen-Pächter haben sichere Zukunft

Obwohl alternative Antriebsmöglichkeiten im Fokus stehen, gibt der Tankstellen-Interessenverband (tiv) Entwarnung. Selbst wenn ab 2035 keine Autos mit Verbrennern mehr verkauft werden dürfen, würden nach wie vor zahlreiche vorher zugelassene Pkws mit dem klassischen Antrieb auf den Straßen unterwegs sein. Es sei daher ausgeschlossen, dass es keine klassischen Tankstellen mehr geben wird. Außerdem stünden die zahlreichen Pächter der Tankstellen ebenso wenig vor dem beruflichen Aus, da viele Standorte inzwischen viel mehr anbieten würden als reine Zapfsäulen. Demnach seien die Pächter eher als Logistik-Manager zu verstehen, die im Einzelhandel stets eine Anstellung finden würden.

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Tankstellen nicht vom Aussterben bedroht

Aufgrund des Mobilitätswandels müssten sich Tankstellen jedoch weiterentwickeln, gibt der Tankstellen-Interessenverband an. Es müssten Ladestationen für die steigende Anzahl an elektrisch betriebenen Fahrzeugen installiert werden. Um gegenüber der Konkurrenz weiterhin bestehen zu können, müssten die Dienstleistungen vor Ort, wie etwa Restaurants, Friseure, Waschstraßen etc., künftig zudem möglichst zahlreich und attraktiv angeboten werden. Denn im Gegensatz zum herkömmlichen Tankvorgang benötige das Aufladen eines E-Autos deutlich mehr Zeit. Während der Wartezeit könne man mit einem möglichst bunten Freizeitangebot vor Ort demnach richtig Profit machen.