Kehrtwende: Deutscher Autobauer plant E-Mobilität-Übernahme

Hersteller arbeiten an E-Autos in der Fabrik. Die Mitarbeiter tragen Arbeitskleidung. Das hintere Auto hat eine geöffnete Motorhaube und steht neben einer Treppe.
Symbolbild © imago/ITAR-TASS

Die Automobilbranche steckt in Deutschland in der Krise und neue Ideen und Strategien sollen das Geschäft von VW und Co. retten. Nun hat ein Autobauer eine Übernahme im Bereich der E-Mobilität und eine strategische Allianz angekündigt.

Autobauer in Deutschland haben es in der Herstellung und im Verkauf immer schwerer. Neue Technologien und Geschäftsallianzen sollen da die Rettung sein. Jetzt hat ein namhafter deutscher Autobauer sein Interesse an einer großen E-Mobilität-Übernahme angekündigt.

Ein potenzieller Game-Changer: Porsche hat Interesse

Der in Schwierigkeiten steckende Batteriekonzern Varta befindet sich in Gesprächen mit Porsche über eine mögliche Kooperation. Porsche plant offenbar, in die Produktion der Hochleistungsbatteriezelle V4Drive zu investieren, die von Varta entwickelt wurde. Diese Batteriezellen könnten eine bedeutende Rolle in der Elektromobilität spielen und Porsche dabei helfen, seine Lieferkette abzusichern. Ein ausgeklügelter Plan in Zeiten, in denen der Verbrenner in der Krise steckt.

Die Gespräche drehen sich um die Ausgestaltung der Zusammenarbeit. Varta hat bereits eine unverbindliche Absichtserklärung vorgelegt und möchte die Produktion der V4Drive-Zellen in eine separate Gesellschaft ausgliedern. Porsche könnte dann die Mehrheit an diesem neuen Unternehmen übernehmen. Die genaue Höhe der Investition ist noch nicht bekannt. Ob die Partnerschaft zustande kommt, hängt von mehreren Faktoren ab, einschließlich einer gründlichen Prüfung der Finanzen durch Porsche.

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Varta im Kampf gegen wirtschaftliche Herausforderungen

Der Varta-Konzern kämpft derzeit mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen. Die Nachfrage nach Knopfzellen und Energiespeichern bleibt offenbar hinter den Erwartungen zurück, was zu einer Senkung der Umsatzprognose führte. Anstatt der ursprünglich erwarteten 900 Millionen Euro Umsatz rechnet Varta nun mit 820 bis 870 Millionen Euro für das laufende Jahr. In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 erzielte Varta einen Umsatz von etwa 554 Millionen Euro. Ein Hackerangriff verhinderte jedoch die Veröffentlichung aktuellerer Geschäftszahlen. Trotz der Schwierigkeiten verzeichnete Varta nach Bekanntgabe der Verhandlungen mit Porsche einen Aktienkurssprung von über 30 Prozent. Ein erstes positives Zeichen also.

Die V4Drive-Batteriezellen könnten Varta einen entscheidenden Vorteil im Bereich der Elektromobilität verschaffen. Porsche bezieht bereits die gesamte Produktion dieser Zellen für seine Hochleistungshybrid-Antriebe, was die Produktionskapazitäten in Ellwangen voll auslastet. Es bleibt jedoch die Frage, ob Porsche durch den Einstieg bei Varta seine Lieferkette absichern oder die Produktion weiter hochskalieren möchte. Varta hofft derweil natürlich, dass die Zusammenarbeit mit Porsche neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet und zur Stabilisierung des Unternehmens beiträgt.