Kahlschlag: Großer Autobauer streicht alle Arbeitsplätze in Deutschland

Eine Produktionsstraße für Autos mit Mitarbeitern. In der Halle der Fabrik setzen Arbeiter Teile der Autos zusammen. Ein Arbeiter kontrolliert die Fahrzeugfront. Am linken Bildrand stehen noch zwei Angestellte in Arbeitskluft.
Symbolbild © imago/Kirchner-Media

Das ist ein Schock für die Wirtschaft, aber mehr noch für die Arbeiter. Ein Autobauer streicht jetzt alle seine Arbeitsplätze in Deutschland. Die Hintergründe gibt es im Folgenden.

Die Automobilbranche machte in letzter Zeit einiges mit. Jetzt folgt der nächste Schock: Ein wichtiger Autobauer lässt alle deutschen Arbeitsplätze fallen. Die Beschäftigten gehen dabei leer aus.

Schlag für die Wirtschaft

Wenn ein so großer Hersteller gerade mal 900 Elektroautos innerhalb von einem Quartal an den Mann bringt, dann ist das enttäuschend. Und diese Zahlen beziehen sich auf ganz Europa! Das Verlustgeschäft ist offensichtlich und Änderungen bei der Europäischen Zentrale in München scheinen naheliegend. Aber seine Mitarbeiter ohne Abfindung oder sonstigen Leistungen fristlos zu entlassen, ist schon eine außerordentliche Frechheit. Ausnahmslos alle deutschen Arbeitsplätze fallen bei dem Autobauer weg. Und mit ihnen schließt der gesamte Standort in München. Die chinesische Automarke Great Wall Motor (GWM) zieht sich unbefriedigt zurück und will nun an anderer Stelle expandieren.

Branche in der Krise

E-Autos gewinnen zurzeit nicht so richtig an Fahrt – und das, obwohl ein absolutes Kult-Auto jetzt als Stromer zurückkommt. Doch Great Wall Motor zeigt sich deutlich ernüchtert vom europäischen Markt. Die Umsätze der chinesischen Firma liegen meilenweit hinter dem, was man sich einst versprochen hatte. Die Folge: Der Autobauer streicht alle Arbeitsplätze in Deutschland und somit auch in Europa. Denn GWM wird seine Europazentrale in der bayrischen Hauptstadt komplett schließen. Die ungefähr 100 Angestellten werden unwiderruflich entlassen. Linderungen dieser strengen Maßnahmen sind nicht vorhanden. Die Mitarbeiter wissen seit vergangenem Dienstag von diesem Schritt. Exakt drei Monate bleibt den Fachkräften also Zeit, um sich einen neuen Job zu suchen. Man darf nur hoffen, dass sie einen Arbeitsplatz finden, an dem man sie besser behandeln wird.

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Autobauer streicht alle Arbeitsplätze

Es ist verständlich, die Unternehmensführung und Firmenstruktur nach solch hohen Verlusten angleichen zu wollen. Aber so gut wie von einem Tag auf den anderen den europäischen Standort und somit alle Arbeitsplätze einzustampfen, spricht für eine gewöhnungsbedürftige Radikalität dieses Autobauers. Abgesehen davon wird es im Juli zu neuen Importzöllen in der EU kommen. Das könnte durchaus ein weiterer Faktor sein, der den Chinesen die Laune auf das europäische Geschäft verdirbt. Zynischerweise möchte GWM nun vermehrt an Importen von Verbrennern festhalten – weil hier keine Sonderzölle anfallen. Einmal mehr müssten sich der Markt und die Politik besser einigen. Ansonsten herrscht zu viel Willkür, unter der am Ende vor allem die normalen Bürger leiden. Jüngstes Beispiel: die hundert Angestellten der GWM-Zentrale München.