Im Stau: Klimaanlage laufen lassen im E-Auto – “Zieht Reichweite”

Eine Frau sitzt in einem Auto. Sie ist sichtlich verschwitzt und es ist heiß. Sie wischt sich den Schweiß von der Stirn, denn das Auto hat eine kaputte Klimaanlage.
Symbolbild © istockphoto/Dima Berlin

Eine laufende Klimaanlage im E-Auto wirkt sich laut neuesten Untersuchungen negativ auf die Reichweite aus. Insbesondere im Stau sollten Autofahrer diesen Effekt unbedingt beachten. Auch im Vergleich mit Verbrennern liegen jetzt Ergebnisse vor. 

Stundenlange Staus sind in der Sommerzeit aufgrund des enormen Reiseverkehrs keine Seltenheit. Damit die Zeit besser auszuhalten ist, befinden sich in fast allen noch fahrtüchtigen Autos Klimaanlagen. Diese sollen die Fahrer vor der Hitze schützen. Neueste Daten aber zeigen einen Effekt, dass eine laufende Klimaanlage im E-Auto die Reichweite der Fahrzeuge nach unten schraubt.

Experiment: Klimaanlage frisst Reichweiten-Kilometer bei E-Autos

Der Effekt, dass Klimaanlagen auch die Reichweite von Fahrzeugen beeinflussen, ist allgemein bekannt. Auch Verbrenner benötigen für die Kühlung mehr Benzin, denn die Anlage muss Energie in kühle Luft umwandeln. Wie groß dieser Effekt bei Elektroautos ist, zeigen nun neueste Experimente von Mobilitäts-Forschern. Denn bei den Stromern ist noch nicht ganz klar, wie sehr sich die Kühlung negativ auf die Reichweite des Fahrzeugs auswirken kann. Die Experten bauten einen Versuch auf, in dem sie einen 8-stündigen Stau mit laufender Klimaanlage simulierten. Als Referenzfahrzeug diente ein Tesla Model Y, den die Forscher für die Untersuchung in ein Testlabor gebracht hatten.

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Das Ergebnis des Versuches ist vielsagend: Bei einer Außentemperatur von 35 Grad sind 1,3 bis 1,5 Kilowattstunden an Leistung erforderlich, um den Innenraum des Fahrzeugs auf 20 Grad abzukühlen. Das E-Auto büßte in 8 Stunden Stauzeit insgesamt 16 Prozent des Akkustandes ein. Konkret bedeutet das einen Verlust der Reichweite von 64 Kilometer, die das E-Fahrzeug, aufgrund der Nutzung der Klimaanlage im Stau, schlussendlich weniger fahren kann. Ein großer Vorteil: Im Gegensatz zu Verbrennern muss der Motor nicht durchgängig laufen, um das Innere des Autos kühlen zu können. Laut den Forschern seien diese Erkenntnisse auch auf andere E-Auto-Modelle übertragbar, sodass Stromer-Fahrer mit ähnlichen Werten für ihr Auto rechnen könnten.

E-Auto versus Verbrenner: Es gibt einen klaren Gewinner

Im Vergleich mit Verbrennern sehen die Experten das Elektroauto sogar im Vorteil, wenn es um den Energieverbrauch der Klimaanlage geht. Ein Verbrennungsmotor hätte bei diesem Versuchsaufbau rund 1 bis 1,5 Liter Kraftstoff verbraucht. Dies bedeute umgerechnet den 10-fachen Energieaufwand im Vergleich zum E-Fahrzeug, berichten die Forscher. Jedoch beeinflussen auch andere Faktoren den Verbrauch, wie etwa die Anzahl der Fahrgäste, das Gewicht von Gepäck oder offene Fenster und Türen.