Fast die Hälfte aller Bahnstrecken bald gesperrt in Deutschland

Sehr belebter Bahnsteig ausgelöst durch Verspätungen und Bahnstreik
Symbolbild © istockphoto/Ceri Breeze

Es ist entschieden: Schon bald kommt es zu zahlreichen Sperrungen von Bahnstrecken in Deutschland.

Wer regelmäßig Bahn fährt, muss sich jetzt auf Komplikationen einstellen, denn zahlreiche Bahnstrecken in Deutschland werden in den nächsten Jahren gesperrt. Wir erklären, was dahinter steckt und wie lange sie unbefahrbar sein werden.

Viel Geduld gefragt

Aufgrund verschiedener Baustellen kommt es in Deutschland immer wieder zu Sperrungen bestimmter Bahnstrecken. Wer oft mit dem Zug unterwegs ist, hat sich daher vermutlich bereits an längere Wartezeiten und immer mal wieder aufkommende Streckenänderungen gewöhnt. Doch jetzt steht eine drastische Veränderung an, die das gesamte Schienennetz der Deutschen Bahn beeinträchtigt. Infolgedessen kommt es schon bald zur Sperrung von fast der Hälfte aller betroffenen Bahnstrecken.

Die Deutsche Bahn plant schon länger das Schienennetz innerhalb eines Infrastrukturprogramms auszubauen. Am Freitag (15.09.23) wurde auf dem Schienengipfel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) konkret festgelegt, wann für welche Strecken eine Generalsanierung ansteht. Insgesamt kommt es dabei zur Überarbeitung von 40 großen Streckenabschnitten, sodass letztendlich ein 9.000 Kilometer langes Hochleistungsnetz in Deutschland entsteht. Ziel ist es, das seit der Bahnreform 1994 bisher größte Projekt bis 2030 fertigzustellen. Der Bund unterstützt das Mammut-Projekt dabei mit 45 Milliarden Euro.

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Ein Hochleistungsnetz entsteht

Die Bahn hat große Pläne, um durch eine Digitalisierung die Kapazität der eigenen Strecken um bis zu 30 Prozent zu steigern. So soll es mehr Überleitstellen und Weichen geben. Auch die Signalisierung soll in Zukunft dichter sein. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, wird es in dem Rahmen bald bundesweit das European Train Control System (ETCS) geben. Um die Bahnstrecken in Deutschland grundsanieren zu können, müssen diese jedoch zu großen Teilen gesperrt werden.

In Konsequenz kommt es in den nächsten Jahren zu vielen Zugausfällen und Umleitungen, die viel Geduld und Verständnis der Deutschen erfordern. Betroffen sind zahlreiche Routen, darunter zum Beispiel die Strecke Lübeck – Hamburg, Köln – Bonn – Koblenz und Bremen – Osnabrück. Die Bahn hat jetzt auch die bisher geplante Reihenfolge der Sperrungen bekannt gegeben. So stehen für das Jahr 2025 mit Hamburg – Berlin und Emmerich – Oberhausen erstmal nur zwei Sperrungen an. Wer viel Zug fährt, sollte sich genau informieren, wann welche Strecken betroffen sind, um Alternativen zu finden.