Endgültig: Größtes Elektroauto-Werk soll wohl geschlossen werden

Elektroautos in der Produktion. Die Karosserien der E-Autos stehen in einer Reihe auf dem Fließband für die Fertigung. Arbeiter schrauben und kontrollieren die Stromer, die der Autobauer in seinem Werk herstellt. Es handelt sich um eine moderne Fabrik.
Symbolbild © imago/Panama Pictures

Die Krise in der Automobilbranche erreicht nun auch die E-Autos. Sogar das größte Elektroauto-Werk soll geschlossen werden. Was bleibt für Arbeiter und Kunden zurück, wenn die Mobilitätswende scheinbar immer noch stottert?

In Deutschland im Jahr 2024 jagt auch nach Corona und dem Ukraine-Konflikt immer noch eine Krise die nächste. Die eigentlich stärkste hiesige Branche, die Automobilindustrie, hadert scheinbar immer noch mit dem Elektroantrieb. Nun muss sogar ein großes Elektroauto-Werk geschlossen werden.

Ungewisse Zukunft Tausende Mitarbeiter eines Elektroauto-Werks

Die Lage im Audi-Werk in Brüssel spitzt sich zu, und damit auch die Angst vor dem Jobverlust. So sehen sich rund 3.000 Arbeiter mit der realen Gefahr einer Werksschließung konfrontiert und das alles, nachdem Audi bekannt gegeben hat, dass es für den Standort im Stadtteil Vorst keine neuen Produktionspläne gibt. Denn leider hat der Verkauf des bisherigen Modells, des Q8 e-tron, die großen Erwartungen des Autobauers nicht erfüllt, weshalb nun dessen Produktion eingestellt werden soll. Mehrere Hundert Mitarbeiter reagierten mit einem unbefristeten Streik. Sie sind entschlossen, um ihre Arbeitsplätze zu kämpfen und bis zum Äußersten zu gehen. Die Besetzung des Werks unterstreicht ihren Protest gegen die drohenden Entlassungen.

Und dennoch: Trotz aller Bemühungen bleibt die Zukunft des Werks ungewiss. Die Werksleitung versucht, beruhigende Signale zu senden, und verweist darauf, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei. Doch wie man es sich denken kann, schwindet das Vertrauen der Belegschaft bereits. Die Verantwortung liegt nun bei den Chefs von Audi Deutschland, dem Mutterkonzern Volkswagen, der möglicherweise über eine Schließung entscheidet. Ohne eine rettende Übernahme durch einen anderen Hersteller droht etwa der Hälfte der Belegschaft die Kündigung. Das sogar noch dieses Jahr.

Lesen Sie auch
Wichtige Strecken: Fahrverbote drohen nun für deutsche Autofahrer

Lange Geschichte, unsichere Aussichten

Die Krise im Brüsseler Audi-Werk kommt aber nicht überraschend. Denn schon seit Monaten kursieren Gerüchte über die Schließung des Standorts. Erste Anzeichen dafür lieferte Volkswagen, das ähnliche Schritte in Deutschland in Betracht gezogen hat. Für viele Mitarbeiter hat sich die anfängliche Hoffnung auf eine sichere Zukunft mit der Produktion von Elektrofahrzeugen in eine große Enttäuschung gewandelt. So beklagen die Arbeiter das Fehlen klarer Perspektiven und fühlen sich von der Konzernführung im Stich gelassen.

Das Werk blickt zwar auf eine lange, seit 1949 bestehende Tradition zurück, baute sogar den berühmten VW-Käfer mit, doch nützt das heute leider gar nichts mehr. Im Jahr 2006 übernahm Audi dann die Führung. Mit der Herstellung von Elektroautos sollte das Werk fit für die Zukunft gemacht werden. Doch stattdessen droht nun das einstige Vorzeigeprojekt zu scheitern. Die Beschäftigten setzen ihre Hoffnung in den Streik und kämpfen dafür, dass das Werk nicht endgültig seine Tore schließt.