Elektrokurs verabschiedet: Mercedes investiert weiter in Verbrenner

Ein großer Mercedes-Stern glänzt als Daimler-Logo von Mercedes und prangt auf dem riesigen Firmengebäude. Im Licht einer Laterne ist im Vordergrund ein Baum zu erkennen. Im Hintergrund geht gerade die Sonne unter.
Symbolbild © imago/ Olaf Döring

Jetzt ist bestätigt, was sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet hat. Mercedes investiert weiter verstärkt in seine Verbrenner und sagt den E-Autos erst einmal “Auf Wiedersehen”.

Zwar hatten die Schwaben vor Kurzem noch ganz andere Pläne. Aber man muss sich an die Gegebenheiten des Marktes anpassen. Somit investiert Mercedes wieder in seine Verbrenner.

Mercedes dreht den Hebel um und kehrt zurück zum Verbrenner

Da geht es der Marke mit dem Stern auch nicht anders als anderen Automobilherstellern. Der Enthusiasmus um die E-Mobilität ist dieser Tage auf Eis gelegt. Die Experten sind sich zwar einig, dass dies nur eine Phase sei und dauerhaft alles auf E-Autos hinauslaufe. Die Stimmung bei den Kunden sieht aber anders aus. Laut einer Appinio-Umfrage schließen 50 Prozent der Deutschen zurzeit aus, dass sie sich jemals einen Stromer zulegen werden. Mercedes reagiert darauf und investiert in Verbrenner. Allerdings möchte man sich natürlich weiterhin umweltbewusst präsentieren und spricht deshalb ab jetzt von “Hightech-Verbrennern”. Übersetzt sind das Hybride. Wir erinnern uns: halb Verbrenner, halb Elektro. Aber wieso?

Da sich deutlich abzeichnet, dass die E-Mobilität noch einige Zeit benötigt, ist der Mittelweg von Mercedes wahrscheinlich sogar der richtige. Er verschafft dem Traditionsunternehmen Zeit, seine Stromer zu entwickeln, während es weiterhin die gefragten Verbrenner an den Mann bringen kann. Gleichzeitig ermöglicht diese Strategie Mercedes, flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren und sich auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse einzustellen. Übrigens: Vor zwei Jahren plante man in Stuttgart, bis 2030 nur noch Elektroautos zu verkaufen. Mittlerweile heißt es, dass das Sortiment in diesem Jahr zur Hälfte elektrisch sein werde. Die andere Hälfte soll weiterhin aus Verbrennern bestehen, weshalb Mercedes indessen weiterhin in sie investiert. Bekanntlich weichen sich zurzeit auch die Vorhaben der EU auf, was das Verbrenner-Verbot anbelangt. Neuzulassungen sollten ursprünglich ab 2035 verbannt sein.

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E-Mobilität ist nicht verbannt, doch der Autobauer bleibt pragmatisch

Somit werden Pläne von vielen Seiten verworfen beziehungsweise relativiert. Mit den 14 Milliarden, die Mercedes in diesem Jahr sowohl in E-Mobilität als auch in Verbrenner investiert, fahren die Schwaben aber gewiss nicht schlecht. Die Entscheidung, auch weiterhin an Diesel und Benziner festzuhalten, zeigt, dass der Autobauer pragmatisch vorgeht und sich nicht nur auf eine technologische Richtung festlegt, sondern mehrere Wege gleichzeitig erkundet.

Hinzukommt, dass das meiste Geld davon nach Baden-Württemberg fließen wird. Das ist natürlich hervorragend für die Gegend und für die sämtlichen Angestellten, die hier auf ihren Arbeitsplatz angewiesen sind. Alles in allem ist es wahrscheinlich keine schlechte Idee, dass Mercedes auch weiterhin in seine beliebten Verbrenner investiert.