Desaster: E-Taxi-Flotte wird stillgelegt – “Zu wenige nutzen es”

Ein Elektro-Taxi ist an einer Ladesäule angeschlossen, um seine Batterie aufzuladen. Der Stromer hat die klassische hell-elfenbeinfarbenen Farbe und ist Teil einer E-Taxi-Flotte. Die Schnellladestation ist grün.
Symbolbild © imago/Michael Gstettenbauer

Es begann so vielversprechend, doch ist schon wieder vorbei. Das Vorhaben E-Taxi-Flotte endet in einem Desaster. Das verpasst dem Traum von einer umweltfreundlicheren Mobilität einen herben Schlag.

Das Projekt klang eigentlich genial. Trotzdem blieb es meilenweit hinter den Erwartungen zurück. Somit muss man den Versuch, eine E-Taxi-Flotte zu etablieren, nun leider als Desaster bezeichnen.

Ein Angebot, das niemand wollte, nimmt nach nur wenigen Jahren sein Ende

Man wollte genau dort ansetzen, wo der Bedarf am höchsten war. Denn die elektrischen Taxis fuhren in erster Linie in den weniger gut angeschlossenen Bezirken. Zumindest war es der Plan, dass sie dort fahren sollten. Die Realität sah bedauerlicherweise ganz anders aus, sodass nun keine andere Option bleibt, als die großen Pläne der E-Taxi-Flotte als Desaster zu bezeichnen. Der Abschlussbericht des Projektes unterbietet alles, was man sich ausgemalt hatte. Nach vier Jahren extrem lauem Betrieb wird “Isi” deshalb in den Ruhestand geschickt. Die Enttäuschung in der Bevölkerung hält sich darüber, gelinde gesagt, in Grenzen.

Es war das Jahr 2020, als die rot-weißen E-Taxis das erste Mal durch Köln fuhren. Das Angebot der KVB (Kölner Verkehrs-Betriebe) war damals völlig innovativ. Was man wollte, war, Bezirke wie Porz und Nippes mobiler zu machen. Das Konzept: Über eine App konnte man Fahrten mit einem der Elektro-Taxis von “Isi” buchen. Wie die Zahlen zeigen, hat das allerdings kaum jemand getan. Nun könnte man das schöne Projekt für diejenigen, die es trotzdem nutzen, weiterlaufen lassen. Es würde auch weiterhin als ein Zeichen für umweltbewusstes Fahren gelten und vielleicht nach und nach auf mehr Interesse treffen. Das können sich die KVB aber im wahrsten Sinne des Wortes nicht leisten. Denn ihre E-Taxi-Flotte war auch vom wirtschaftlichen Aspekt her das reinste Desaster.

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Das finanzielle Fiasko der E-Taxi-Flotte war schlichtweg nicht mehr tragbar

Der Abschlussbericht des Projektes lässt tief blicken und offenbart die ganze Katastrophe. Für eine einzige Fahrt ernteten die KVB im Schnitt 26,35 Euro – und zwar Minus! Die laufenden Kosten und die Einnahmen standen in keinerlei Verhältnis zueinander. Innerhalb von vier Jahren konnte man gerade einmal 18.500 Registrierungen verbuchen. Doch damit nicht genug. Als es während der vergangenen fünf Monate 21.500 Fahrten der E-Taxi-Flotte gab, fielen diese auf 1.710 Nutzer zurück, aber: Die Hälfte der 21.500 Fahrten wurde von nicht mehr als 89 Personen gebucht. Sprich: Es gab eine Handvoll Stammkunden. Den Rest der Kölner hat der Fahrdienst “Isi” herzlich wenig interessiert.

Im Dezember wird die E-Taxi-Flotte seinen letzten Kunden befördern – doch auch wenn “Isi” im Desaster endete, bleibt das Experiment ein wertvoller Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität. Der Weg verläuft nun mal nicht immer gradlinig und aus Fehlern kann man lernen. In dieser Großstadt kann man sein Auto mittlerweile sogar an Laternen aufladen. Man sieht also: Es ist eine Menge möglich.