Aus für viele Verbrenner: Neue TÜV-Regeln drohen in Deutschland

Die Nahaufnahme einer orangen TÜV-Plakette an einem Nummernschild von einem Auto. Die Plakette wird von einer Hand frisch angeklebt und zeigt eine Gültigkeit bis 2025 an.
Symbolbild © imago/Karina Hessland
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In Deutschland steht eine grundlegende Veränderung bei der Hauptuntersuchung (HU) bevor. Somit drohen jedem schon bald neue TÜV-Regeln. Und billig verspricht das Ganze auch nicht gerade zu werden.

Es gibt wohl kaum einen Autofahrer, der sich auf seine HU freut. Dieser Umstand soll jetzt aber mit noch mehr nervtötendem Aufwand verbunden werden. Es drohen nämlich neue und sehr viel strengere TÜV-Regeln.

Mehr Kosten, mehr Überwachung: Was uns mit der “Charta 2030” erwartet

Auch wenn sich dieser große Autobauer gegen ein Verbrenner-Aus stellt, könnte es bald schon eng für diese werden, wenn die Neuauflage der HU kommt. Ein Aspekt dessen wäre es, dass man auch bei Benzinern die Partikel messen möchte, was für Diesel bereits seit letztem Jahr gilt. Aber was steckt noch hinter dem Namen “Charta 2030”? Das ist ein Plan von den deutschen Prüfdiensten (TÜV, Dekra, GTÜ und KÜS), die nun mit härteren TÜV-Regeln drohen. Das tun sie nicht aus einer Laune heraus, sondern sie reagieren damit auf eine größere Maßnahme der EU. Diese hat nämlich die sogenannte “Vision Zero” formuliert. Hier ist das Vorhaben, ab dem Jahr 2050 die Zahl der Verkehrstoten innerhalb der EU auf Null zu bringen. Dagegen wird wohl niemand etwas haben. Zur Umsetzung bedarf es dafür aber leider strengere Auflagen für jeden Autofahrer.

Während sich die Kosten für eine Pkw-HU zurzeit auf etwa 100 Euro belaufen, drohen die neuen TÜV-Regeln deutlich teurer auszufallen. Sollte die Charta 2030 so durchgesetzt werden, wie es die deutschen Prüfstellen jetzt fordern, wird die Hauptuntersuchung noch einmal um einige Stufen ausführlicher. Die Angst der Autofahrer, dabei durchzufallen, ist berechtigt – vor allem dann, wenn man einen alten Verbrenner fährt. Aber auch E-Autos werden es nicht unbedingt leicht haben. Dabei wird man nicht nur den Zustand der Batterie aufs Genaueste prüfen, sondern auch die Energieeffizienz unter die Lupe nehmen. Tatsächlich sieht die Charta 2030 zudem vor, Elektroautos regelmäßig zu überwachen, um diese Punkte sicherzustellen. Aber folgender Aspekt ist wahrscheinlich der wichtigste und betrifft nicht nur E-Autos, sondern alle. Denn die neuen TÜV-Regeln drohen auch, jegliche Software einer Inspektion zu unterziehen.

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Die neuen Anforderungen treffen sowohl Verbrenner als auch E-Autos 

Da Autos heute nicht einfach nur einen Motor, Räder und ein Lenkrad haben, sondern Tausende technischer Zusatzleistungen, bedürfen auch diese einer regelmäßigen Kontrolle. Dabei möchten die Prüfstellen alle eingebauten Fahrassistenzsysteme bei jeder HU gründlich überprüfen. Dies alles soll unter realistischen Bedingungen geschehen. Das bedeutet, dass es dynamische Testfahrten geben soll, die zum Beispiel die Funktion eines Notbremsassistenten im echten Verkehr gewährleisten.

Mit diesen neuen TÜV-Regeln drohen natürlich auch höhere Kosten. Noch ist das alles nicht unter Dach und Fach, sondern braucht noch seine rechtliche Bestätigungen. Bis diese durchgesetzt sind, ist es aber wohl nur noch eine Frage der Zeit.