Trotz Corona-Krise: Immobilienpreise in Karlsruhe auf Rekordhoch!

Der Citypark in Karlsruhe
Foto: Stadt Karlsruhe

Karlsruhe: Immobilienmarktbericht zeigt weiter steigende Preise / Keine Einbrüche 2020 durch Pandemie feststellbar.

Der Spitzenwert ist beeindruckend, aber in der Breite gibt es wenig Bewegung. Auf diesen Nenner lässt sich der Immobilienmarktbericht 2020 bringen, den der Gutachterausschuss für die Ermittlung von Grundstückswerten vorgelegt hat. Der Bericht weist beim gesamten Wertumsatz 1,42 Milliarden Euro aus, was nicht nur einen enormen Zuwachs von mehr als 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet, sondern sogar einen absoluten Höchststand.

„Allerdings gilt es zu berücksichtigen“, betont Dr. Michael Mürle, Vorsitzender des Karlsruher Gutachterausschusses, „dass hierfür umsatzstarke Verkäufe von wenigen großen Wirtschaftsimmobilien aus-schlaggebend waren“. Weitaus weniger spektakulär sieht dagegen die Zahl der Kauffälle aus: Gerade einmal zwei Prozent betrug dabei der Zuwachs, mit insgesamt 2.418 Verkäufen liegt die Gesamtzahl deutlich unter den Werten wie sie noch vor zehn Jahren verzeichnet wurden.

„Die Entwicklung des Angebots kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten“, bilanziert Rüdiger Huck, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, „daher geht die Preisentwicklung weiter nach oben“. In besonderem Maß gilt dies für Eigentumswohnungen. Bei einer 70 Quadratmeter großen Eigentumswohnung der Baujahrsklasse 1950 bis 1974 lässt sich beispielsweise eine Steigerung von über elf Prozent auf nunmehr 3.240 Euro pro Quadratmeter feststellen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben sich damit die Preise mehr als verdoppelt – bei eher stagnierendem Angebot.

Nach oben zeigt die Kurve bei den bebauten Wohngrundstücken, also bei Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern. „Hier haben wir eine Preisentwicklung gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent festgestellt“, erläutert Hucks Stellvertreter Marc-Simon Vetter. Somit kostet im Schnitt ein gebrauchtes Ein- oder Zweifamilienhaus jetzt rund 640.000 Euro, ein Reihenmittelhaus gibt es für durchschnittlich etwa 485.000.

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Während die Zahl der Kauffälle bei bebauten Grundstücken von 586 auf 643 zugelegt hat, „bleibt der Handel mit unbebauten Grundstücken aufgrund des geringen Angebots weiterhin gering“, sagt Vetter. Nur noch 94 Bauflächen für Wohnhäuser wechselten 2020 den Besitzer. Angesichts des knappen Angebots zogen die Preise kräftig an und legten um durchschnittlich 8,2 Prozent zu. Eine besonders spannende Frage war in diesem Jahr, wie sich die Corona-Pandemie ausgewirkt hat.

Nach Auswertung der ersten Trends stellt der Gutachter-Ausschussvorsitzende fest: „Die Pandemie hat nicht dazu geführt, dass verhaltener am Markt agiert wird.“ Eher sei das Gegenteil der Fall, denn „wir haben durch Corona eine verstärkte Nachfrage nach Wohneigentum“. Mürle kann die Einschätzung des Deutschen Städtetags bestätigen, der bei einer Umfrage feststellte, dass der Immobilienmarkt in Städten über 50.000 Einwohner bislang durch die Corona-Krise wenig beeinflusst wurde.

Daher geht der Gutachterausschuss bei seiner Prognose für das erste Halbjahr 2021 von Preissteigerungen in den Bereichen Wohnen, Industrie-, Produktions- und Logistikimmobilien aus. Während Handels- und Büroimmobilien vermutlich stagnieren, könnte es für Beherbergungs- und Gastronomie-Immobilien bergab gehen.

Der Immobilienmarktbericht kann ab Freitag, 7. Mai, auf www.karlsruhe.de/bauen über den Pfad Gutachterausschuss eingesehen werden. Die Druckausgabe kostet 50 Euro, die pdf-Version 40 Euro. Weitere Dienstleistungen und Informationen der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, wie beispielsweise Verkehrswertgutachten, sind unter der Telefonnummer 0721/133-3092 oder per E-Mail unter [email protected] erhältlich.