„Nach Ausrottung“: Seltener Nachwuchs in Karlsruher Tierpark

Eine dunkelbraune Holzhütte steht abgeschieden in einem Wald. Das Grundstück drumherum ist mit einem Zaun abgegrenzt, sodass es niemand betreten kann. Dahinter steht ein großer Baum, dessen Blätter fast bis auf das Dach hinabreichen.
© ka-insider

Seltenen Nachwuchs gab es nun im Karlsruher Tierpark. Es handelt sich um Tiere, die noch vor wenigen Jahren als ausgerottet galten. Jetzt sollen sie wieder ausgewildert werden.

Gleich zweimal hat es jüngst im Karlsruher Tierpark Nachwuchs gegeben. Im Rahmen eines speziellen Zuchtprogramms konnte ein großer Erfolg gefeiert werden. Mehrere Tiere dieser Art leben bereits im Park. Nun gibt es große Pläne, einige erwachsene Tiere in die freie Wildbahn zu entlassen. Das wäre ein echter Durchbruch, denn bisher galten sie als ausgestorben.

Seltener Nachwuchs in Karlsruher Tierpark

Die Rede ist vom Wildpark Oberwald, einer Außenstelle des Karlsruher Zoos. Und genau dieser Tierpark hat sich der Zucht von Wisenten verschrieben. Außerdem werden hier Kropfgazellen und Przewalski-Pferde gezüchtet. Erst kürzlich gab es im Karlsruher Tierpark Nachwuchs: Zwei Jungtiere kamen zur Welt, ein Männchen und ein Weibchen. Sie entwickeln sich nach offiziellen Angaben prächtig. Dennoch ist die Art der Wisente bedroht. Vor rund einhundert Jahren galten sie sogar als ausgestorben. Ehrgeizige Wiederansiedlungsprojekte des Karlsruher Zoos haben dem entgegengewirkt. In den letzten fünf Jahren konnten drei Tiere ausgewildert werden. Alle drei Tiere stammen aus Karlsruhe und leben heute wieder in freier Wildbahn in Rumänien und Aserbaidschan.

Lesen Sie auch
Dauert mehrere Jahre: Große Baustelle beginnt in Karlsruhe

Bis zu 100 Tiere auswildern – große Pläne

Wisente gehören zu den größten frei lebenden Wildtieren Europas. Die Zucht erfordert ein durchdachtes Zuchtbuchmanagement. Und die Ziele sind ehrgeizig: Bis 2027 will man insgesamt 100 Tiere auswildern. Nach Informationen des WWF sollen bis dahin wieder mehr als 7.000 Tiere in freier Wildbahn leben. Die meisten davon in Aserbaidschan und in verschiedenen Nationalparks wie dem Bialowieza-Nationalpark.

Zwar gibt es auch in Deutschland Bestrebungen, Wisente wieder auszuwildern. Allerdings leben sie dann nicht wirklich frei, sondern in eingezäunten Gebieten. Man spricht deshalb auch von „Gatterprojekten“. In Deutschland könnten solche Großtiere nicht ohne eine Art Gatter gehalten werden, meinte ein Zoo-Sprecher des Karlsruher Tierparks. Das liege an der zu dichten Besiedlung. Außerdem sei es nicht möglich, alle in Karlsruhe geborenen Tiere wieder auszuwildern.