Galeria schließt über 50 Filialen – was passiert in Karlsruhe?

Ein riesiges Galeria-Kaufhof-Gebäude erstrahlt abends im Dunkeln. In der untersten Etage brennen noch alle Lichter. Vor dem Gebäude stehen einige Fahrräder.
Symbolbild © istockphoto/Ilari Nackel

Deutschlands letzte Warenhauskette muss erneut Insolvenz anmelden und schließt über fünfzig Filialen. Tausende verlieren ihren Job.

Galeria Kaufhof, einer der letzten großen Warenhauskonzerne, wird voraussichtlich 52 Filialen von insgesamt 129 Warenhäusern schließen. Damit stehen 5.000 Beschäftigte vor der Entlassung. Das teilte die Arbeitnehmervertretung des Unternehmens Anfang der Woche mit. Für den Betriebsrat ist es ein “rabenschwarzer Tag”.

Schließung von bundesweit über 50 Filialen

Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Galeria Kaufhof steckt schwer in der Krise. So müssen mehr Filialen als gedacht schließen. Lange hat sich die Warenhauskette nicht in die Karten schauen lassen. Nun stehen die Ergebnisse fest und die ersten Taten folgen. Für viele Kunden, aber vor allen Dingen für die Mitarbeiter wird es bitter.

Neben vielen anderen Filialen soll das Warenhaus in Pforzheim geschlossen werden. Die Filialen in Karlsruhe und Offenburg hingegen sollen erhalten bleiben. Die Warenhauskette ist nicht zum ersten Mal in eine bedrohliche finanzielle Schieflage geraten. Innerhalb von weniger als drei Jahren muss Konzernchef Miguel Müllenbach zum zweiten Mal ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren beantragen. Diesmal sollen die viel zu hohen Energiepreise und die Konsumflaute der Verbraucher Schuld an den ausbleibenden Einnahmen sein. Um Galeria Kaufhof doch noch zu retten, möchte man nun deutliche Einschnitte im Filialnetz einleiten.

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Zweites Schutzschirmverfahren birgt Hoffnung

Den ersten Versuch hat man bereits 2020 mit Schließungen während der Coronapandemie unternommen. Damals wurden vierzig Filialen geschlossen und 4.000 Arbeitsplätze abgebaut. Außerdem wurden Schulden in Höhe von zwei Milliarden Euro erlassen. Der Handelsriese bat damals um staatliche Hilfe. Aus einem Stabilisierungsfonds flossen in zwei Rettungsaktionen ganze 680 Millionen Euro. Das scheint nicht viel gebracht zu haben. Allerdings ist der derzeitige Generalbevollmächtigte für das Schutzschirmverfahren, Arndt Geiwitz, zuversichtlich, dass es für das Warenhaus eine neue Perspektive geben kann.

Für die Karlsruher Kunden wird sich vorerst nicht viel ändern, denn die Filiale in ihrer Stadt bleibt geöffnet. Welche Einschränkungen es beim Sortiment oder der Gestaltung des Kaufhauses geben wird, bleibt abzuwarten.