Flugtaxis bei Karlsruhe zeigen wie Nahverkehr in Zukunft aussieht

© Volocopter, Mika Ajomaa

So sieht der Verkehr der Zukunft aus, ein Unternehmen bei Karlsruhe macht es schon vor.

Beim Bruchsaler Flugtaxi-Startup Volocopter spricht man vom «Dorothee-Bär-Moment»: Der Moment einige Monate nach der letzten Bundestagswahl 2017, als CSU-Politikerin Bär kurz nach ihrer Ernennung zur Staatsministerin für Digitalisierung im März 2018 davon
sprach, dass in Zukunft möglicherweise Flugtaxen von A nach B fliegen können.

Viel Häme erntete sie für den Satz. Doch die Idee autonom fliegender Fluggeräte, die den Verkehr entlasten könnten, treibt längst viele Firmen um und katapultierte seinerzeit das Thema unversehens in die Öffentlichkeit. Nun steht die nächstebBundestagswahl an – wie weit sind die Utopien von damals gediehen?

«Es gibt bereits viele technisch weit ausgereifte Prototypen, aber es fehlen noch «reality checks»», sagt Michael Decker vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) in Karlsruhe. Denn viele Fragen seien ungeklärt: «Etwa wo dürften die starten und landen, wie sieht es angesichts ohnehin sehr strenger deutscher Richtwerte mit Lärm tagsüber oder nachts aus.»

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Auch sei eine große Frage, ob die Fluggeräte einen Piloten an Bord haben oder nicht: «Wenn das Gerät komplett autonom fliegt, dann kommen schon einige Akzeptanzfragen ins Spiel», sagt er. An einem sonnigen und windstillen Tag mag sich das gut anfühlen, aber im
Gewitter oder Sturm dürfte es dem einen oder anderen schnell ungemütlich werden.»

Die Bruchsaler Firma beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit dem Thema Flugtaxen, «wir sind die Pioniere in diesem Gebiet, da macht uns so schnell keiner etwas vor», sagt Reuter.

Volocopter wolle rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris kommerzielle
Verbindungen anbieten – wenn die Behörden dort mitspielen. «Es sind noch einige nationale Bestätigungen nötig.» Bis Ende 2023 will Volocopter die letzte Hürde nehmen, danach in den Probebetrieb – «dann wollen wir in der Lage sein, vom Flughafen aus einige olympische Orte anzufliegen». /dpa