Drohender Notstand in Karlsruhe – nächster Mangel verschärft sich

Zu sehen ist eine Luftaufnahme von Karlsruhe.
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In Karlsruhe spitzt sich die Situation immer weiter zu. Es droht ein massiver Notstand. Das hat wie häufig mit fehlendem Personal zu tun.

In vielen Branchen besteht bundesweit dringender Handlungsbedarf. Es fehlen einfach zu viele Facharbeiter. So auch in Karlsruhe. Hier droht schon der nächste Notstand, doch dieses Mal mit gesundheitlichen Folgen für die Bürger.

Drohender Notstand in Karlsruhe

Im europäischen Vergleich gehört Deutschland immer noch zu den Ländern, in denen es den Menschen gut geht. Das betrifft nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln und Wohnraum, sondern auch die der Gesundheit. Über die gesetzliche Krankenversicherung sind zwar alle Arbeitnehmer bundesweit abgesichert, doch wer schon einmal versucht hat, einen Arzttermin zu bekommen, weiß, dass dies nicht einfach ist. Nun fragt sich der eine oder andere vielleicht, von welcher Unterversorgung konkret die Rede ist.

Vor allem Hausärzte haben einen schweren Stand. So geht es auch Brigitte und Wolfgang Stunden. Die beiden sind heute 71 und 70 Jahre alt und seit vielen Jahren als Ärzte tätig. In den letzten fünf Jahren suchten sie aktiv nach Nachfolgern für ihre Praxis, leider ohne Erfolg. Durch einen glücklichen Zufall ergab sich die Möglichkeit, sich einem medizinischen Versorgungszentrum anzuschließen, dessen Träger das Genossenschaftsprojekt rGV Kinzigtal ist. Initiiert wurde diese von Hausärzten wie ihnen. Sie sind nicht mehr selbstständig, sondern angestellt. Sie müssen sich also nicht mit der lästigen Bürokratie herumschlagen. Außerdem hätten sie ihren Ruhestand längst verdient, aber man kann nicht einfach nach vierzig Jahren die Praxis schließen und die Patienten ohne Hausarzt zurücklassen.

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Fast 930 Stellen unbesetzt – Notstand in Karlsruhe

Inzwischen spitzt sich der Ärztemangel in ganz Deutschland zu, nicht nur in Karlsruhe. Es gibt mehrere Gemeinden, die seit Jahren händeringend nach einem Hausarzt suchen. Die Zahl der praktizierenden Hausärzte ist auf 7.000 gesunken. Knapp 930 notwendige Stellen bleiben unbesetzt. Eine Entwicklung, die Anlass zu großer Sorge gibt. Denn immer weniger Ärzte sind überhaupt bereit, eine eigene Praxis zu führen. Die Organisation in einer Genossenschaft, wie oben beschrieben, wäre eine Lösung des Problems. Denn die meisten scheuen den hohen bürokratischen Aufwand in Deutschland, der Unternehmen oft das Leben schwer macht.