Volkskrankheit: auch in Baden-Württemberg immer häufiger

Eine Frau hält sich den dicken Babybauch. Sie steht im rosa Baumwollkleid auf einem hölzernen Pfad. Die Schwangerschaft steht auch für Lebensqualität und immer häufiger auch für eine überwundene Endometriose.
Symbolbild © istockphoto/Weerayut Chaiwanna

Die Erkrankung ist weder neu noch ansteckend. Dennoch tritt diese Volkskrankheit auch in Baden-Württemberg immer häufiger auf und sorgt dafür, dass die Zahl der Betroffenen stetig ansteigt.

Zwar liegt die große Corona-Pandemie schon seit einiger Zeit hinter uns, doch Viren, Krankheiten und Seuchen bleiben leider weiterhin fester Bestandteil des Lebens auf unserem Planeten. Der passende Schutz und Maßnahmen zur Sicherheit bleiben zu deren Eindämmung unerlässlich. Anders verhält es sich mit der Erkrankung, um die es im Folgenden geht.

Eine unterschätzte Herausforderung 

Auch im Südwesten Deutschlands steigt die Zahl der Menschen, welche an der Volkskrankheit leiden, rapide an. Trotz dieser alarmierenden Entwicklung bleibt die Krankheit der breiten Öffentlichkeit aber noch immer weitestgehend unbekannt, denn von ihr sind ausschließlich Frauen betroffen.

Frauen leiden aufgrund der Erkrankung erheblich unter intensiven chronischen Schmerzen im Unterleib und weiteren Symptomen. Statistiken der Barmer zeigen, dass die Volkskrankheit in Baden-Württemberg im Jahr 2022 bei rund 64.400 Patientinnen diagnostiziert wurde. Im Vergleich zu den etwa 40.000 Frauen vor zehn Jahren spiegelt dieser Anstieg sowohl ein größeres Bewusstsein als auch einen Anstieg der Zahl von Erkrankten wider.

Die steigende Bekanntheit der Endometriose ist auf die zunehmende Aufklärung in der Gesellschaft und durch die Medien zurückzuführen. Social Media, Prominente und Aktivistinnen haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für diese Krankheit zu schärfen. Dies hat dazu geführt, dass mehr Frauen ihre Scham überwinden und frühzeitig ärztlichen Rat einholen, wenn sie an chronischen Unterleibsschmerzen leiden. Auch auf ärztlicher Seite wächst die Aufmerksamkeit zu dem Thema. Gynäkologen nutzen verbesserte Diagnosemethoden wie die Laparoskopie, um die Erkrankung zu erkennen und zu behandeln.

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Trotzdem bleibt eine hohe Dunkelziffer wahrscheinlich, da viele Frauen über Jahre hinweg Schmerzen ertragen, bevor sie die richtige Diagnose erhalten. Es gibt zudem Berichte, dass einige Patientinnen über ein Jahrzehnt auf ihre Diagnose warten mussten, was den dringenden Bedarf an frühzeitiger Erkennung aufzeigt.

Die komplexen Symptome und ihr Einfluss auf die Diagnose

Endometriose zeigt sich in sehr vielen, im Zusammenhang teils schwer zu erkennenden Symptomen. Eine Diagnose zu stellen, wird somit zusätzlich erschwert. Eines der häufigsten Anzeichen sind starke Schmerzen im Unterleib, die entweder mit der Menstruation einsetzen oder zuvor beginnen. Leider missverstehen viele Betroffene diese Beschwerden allerdings oft als normale Menstruationsschmerzen. Einige Frauen erleben zusätzlich Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder während des Stuhlgangs. In vielen Fällen führt erst ein unerfüllter Kinderwunsch zur Entdeckung der Krankheit. Die große Bandbreite der Symptome macht es für Ärzte schwierig, die richtige Diagnose zu stellen.

Ursächlich für die Schmerzen ist das Wachstum von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, jedoch außerhalb der Gebärmutter auftritt. Dieses Gewebe durchläuft denselben Zyklus wie die Gebärmutterschleimhaut. Es kann jedoch nicht abgebaut werden, was zu schmerzhaften Entzündungen und Verwachsungen führt. Manche Frauen leiden unter chronischen Schmerzen, während andere nahezu frei von Beschwerden bleiben. Diese Unsichtbarkeit und Vielschichtigkeit der Erkrankung erfordert eine bessere Aufklärung und mehr Aufmerksamkeit, um den Frauen die dringend notwendige Unterstützung zu bieten.