Traditionsunternehmen aus dem Schwarzwald ist wieder insolvent

Zwei männliche Techniker mit Blaumann und weißen Helmen sind an einer Maschine und untersuchen diese. Es sieht so aus, als würden sie sich darüber unterhalten, wie diese zu warten ist und wie man sie reparieren kann.
Symbolbild © istockphoto/Ton Photograph

Die nach wie vor schwierige Wirtschaftslage in Deutschland trifft kleine und große Unternehmen gleichermaßen. Manche sind aber besonders hart gebeutelt, wie zum Beispiel ein Traditionsunternehmen aus dem Schwarzwald, welches jetzt erneut insolvent ist.

Ein Unternehmen zu führen, bedarf viel Energie, ein gutes Team und stabile Finanzen. Wenn ein alteingesessenes Traditionsunternehmen mehrmals insolvent geht, wie zuletzt ein bekannter Betrieb aus dem Schwarzwald, stimmt etwas gewaltig nicht. Ob die Rettung diesmal gelingt, ist noch unklar.

Ein enorm tiefer Fall: Das Traditionsunternehmen ist erneut in größter Not

In Schiltach, einer malerischen Kleinstadt im Schwarzwald, erlebte der Felgenhersteller BBS kürzlich seine fünfte Insolvenz seit 2007. Gegründet 1970, hat BBS immer wieder turbulente Zeiten durchlebt. Die Firma ist bekannt für ihre hochwertigen Felgen, die unter anderem bei renommierten Automarken wie Porsche zum Einsatz kommen. Dennoch konnte das Unternehmen nie langfristig stabile finanzielle Grundlagen schaffen. Die jüngste Krise, die im Oktober 2023 zur vierten Insolvenz führte, konnte zunächst durch den türkischen Investor ISH Group abgewendet werden. Doch die erhoffte Stabilität blieb aus.

Trotz der Rettungsaktion durch die ISH Group, die versprach, die “Legende BBS wieder aufzubauen”, blieb das Unternehmen in Schwierigkeiten. Vor wenigen Wochen machten außerdem Berichte über ausstehende Gehälter die Runde, was die Gewerkschaft IG Metall auf den Plan rief. Diese drohte mit einer erneuten Insolvenzanmeldung, sollte die Lage unverändert bleiben. Obwohl die Gehälter inzwischen ausgezahlt sind, meldete BBS am 26. Juli 2024 erneut Insolvenz an.

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Die ungewisse Zukunft des Unternehmens gibt Rätsel auf

Der Weg aus der vierten Insolvenz sollte durch eine Restrukturierung und die finanzielle Unterstützung der ISH Group geebnet werden. Doch die wirtschaftliche Realität sah anders aus. Seit der Übernahme durch Ilkem Sahin und die ISH Group hat sich die Belegschaft von 500 auf rund 240 Mitarbeiter reduziert. Diese erneute Insolvenzanmeldung bringt neue Unsicherheiten für die verbliebenen Angestellten und ihre Familien. Die Bestellung von Rechtsanwalt Dirk Pehl zum Insolvenzverwalter durch das Amtsgericht Rottweil markiert einen weiteren Versuch, das Unternehmen zu retten.

Die Beweggründe des Investors bleiben unklar und sorgen für Spekulationen. Stefan Prutscher von der IG Metall Freudenstadt äußerte sich besorgt über die ungewisse Strategie der ISH Group. Was genau der Investor plant und wie er sich die Zukunft von BBS vorstellt, bleibt ein Rätsel. Diese Unsicherheit macht es für die Belegschaft und die lokalen Gewerkschaften schwierig, Vertrauen in die kommenden Schritte zu fassen und optimistisch in die Zukunft zu blicken. BBS steht also erneut an einem Scheideweg. Die Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht, sind gewaltig. Ob es dem traditionsreichen Felgenhersteller gelingt, sich aus dieser erneuten Krise zu befreien und langfristig wieder Fuß zu fassen, hängt von vielen Faktoren ab.