Traditionshersteller will wohl Werk in Baden-Württemberg schließen

Eine Produktionshalle, in der Güter gefertigt werden. Im Vordergrund ist ein niedergelegter Helm mit Schutzkleidung. Im Hintergrund befinden sich Gänge, Maschinen und ein Arbeiter.
Symbolbild © IMAGO/Funke Foto Services

Pleitewellen und Schließungen von kleinen, aber auch großen Betrieben in Deutschland sind inzwischen leider keine Seltenheit mehr. Nun gibt es neue Berichte, laut denen ein großer Traditionshersteller plant, ein Werk in Baden-Württemberg zu schließen.

Viele Firmen und Betriebe straucheln derzeit in der angespannten wirtschaftlichen Lage, begleitet von Energiekrisen, politischer Instabilität und der Inflation. Nun erwischt es offenbar einen weiteren Traditionshersteller, der jetzt seine Pläne konkretisiert und ein Werk in Baden-Württemberg schließen will.

Traditionsbetrieb vor großen Herausforderungen: Umstrukturierung und Stellenabbau

Der Maschinenbaukonzern Schuler, spezialisiert auf die Herstellung von Pressen, steht vor einer der tiefgreifendsten Veränderungen seiner jüngeren Geschichte. Mit einem geplanten Abbau von 474 Stellen in Deutschland und der Schließung eines Standortes in Baden-Württemberg zieht das Unternehmen Konsequenzen. Denn die Herausforderungen der Automobilindustrie in den letzten Jahren waren schlicht zu groß. Besonders betroffen ist von diesen Plänen der Standort Weingarten im Kreis Ravensburg. Hier arbeiten rund 270 Mitarbeiter, die nun um ihre Arbeitsplätze bangen, während Schuler mit den wirtschaftlichen Realitäten ringt.

Die Entscheidung für den massiven Stellenabbau und die Standortschließung hat man natürlich nicht leichtfertig getroffen. Doch der Rückgang der Nachfrage, der durch die Transformation der Automobilindustrie verstärkt wird, zwang Schuler schlicht dazu. Der schwindende Bedarf an konventionellen Fahrzeugen sowie Unsicherheiten in der Elektromobilität setzen das Maschinenbauunternehmen unter Druck, seine Produktionskapazitäten neu zu organisieren. Doch während das Unternehmen wirtschaftlich ums Überleben kämpft, formiert sich gegen seine Entscheidungen Widerstand vonseiten der Arbeitnehmervertreter, die mehr Klarheit und einen langfristigen Zukunftsplan fordern.

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Was für eine Zukunft erwartet den Maschinenbauer?

Eins ist dabei sicher: Die tiefgreifenden Veränderungen in der Automobilbranche hinterlassen bei Schuler deutliche Spuren. Denn als Zulieferer für Autoteile ist das Unternehmen direkt von den sinkenden Verkaufszahlen und den unsicheren Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität betroffen. Um sich auf diese Veränderungen einzustellen, ist der Konzern nun gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Neben der Schließung des Standorts Weingarten plant Schuler auch, die Produktion in weiteren Werken zu reduzieren und sich stärker auf das Service-Geschäft zu konzentrieren.

Während die Geschäftsführung die Maßnahmen als unvermeidbar darstellt, sieht die Gewerkschaft IG Metall die Situation kritisch. Sie fordert nicht nur den Erhalt der Arbeitsplätze, sondern auch einen konkreten Plan, wie Schuler die kommenden Jahre meistern will. Die Zukunft des Unternehmens hängt von seiner Fähigkeit ab, sich auf die neuen Anforderungen der Automobilindustrie einzustellen, ohne dabei die Bedürfnisse seiner Belegschaft zu vernachlässigen.