Traditionsfirma kündigt Kurzarbeit in Baden-Württemberg an

Ein Blick in eine Halle mit vielen Druckmaschinen, die nebeneinander stehen. Aus den Maschinen kommen gelbe Etiketten mit der Aufschrift Krise heraus. Ein Arbeiter steht vor einer der Maschinen und legt die Stapel der Bögen aufeinander.
Symbolbild © imago/imagebroker

Erneut kündigt eine Traditionsfirma, die in Baden-Württemberg bekannt und beliebt ist, Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter an. Ob dies die Rettung für den Betrieb mit sich bringt, bleibt abzuwarten.

Auch 2024 hat sich die deutsche Wirtschaft von Corona, der Energiekrise im Zuge des Konflikts in der Ukraine und der Inflation noch immer nicht vollständig erholt. Nun kündigt eine weitere Traditionsfirma wegen der schlechten betrieblichen Lage Kurzarbeit für ihre Arbeiter an.

Kurzarbeit als Lösung gegen Produktionsengpässe

Die Maschinenbauindustrie in Baden-Württemberg steht derzeit unter großem Druck und dies trifft auch die Manz AG in Reutlingen hart. Das Unternehmen, das international für seine Hightech-Maschinen bekannt ist, kämpft mit einem spürbaren Rückgang der Auftragseingänge. Um auf diese Situation zu reagieren, hat Manz bereits im Juli ein umfassendes Effizienzprogramm ins Leben gerufen. Deshalb traf man am 1. August eine schwere Entscheidung. An den Standorten Reutlingen und Tübingen führt man Kurzarbeit ein. Diese Maßnahme betrifft rund 450 Mitarbeiter, die nun mit reduzierter Arbeitszeit arbeiten.

Der Schritt zur Kurzarbeit reflektiert eine allgemein verhaltene Bereitschaft zur Investition in der Industrie. Diese Zurückhaltung betrifft nicht nur Manz, sondern auch andere große Unternehmen in der Automobilindustrie. Bei Manz ist weniger als die Hälfte der Belegschaft betroffen, was dem Unternehmen die Möglichkeit gibt, flexibel auf eine mögliche Verbesserung der Auftragslage zu reagieren. Denn so bleibt die Option offen, die Arbeitszeit wieder zu erhöhen, sollte sich die Situation verbessern.

Lesen Sie auch
Große Investition: Neue Freizeitattraktion im Schwarzwald eröffnet

Diese Strategien zur Bewältigung wirtschaftlicher Unsicherheit sollen die Rettung bringen

Die Entscheidung für Kurzarbeit bietet Manz und ähnlichen Unternehmen ein wichtiges Instrument. Nämlich eines, um auf unvorhergesehene Schwankungen im Auftragsvolumen zu reagieren. Denn in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ermöglicht diese Maßnahme, die Produktion flexibel anzupassen, ohne sofortige Personalkürzungen vornehmen zu müssen. Dieser Ansatz wurde in den letzten Monaten von vielen Firmen aus verschiedenen Sektoren genutzt, er hat sich also bewährt. So passt man sich an eine schwächelnde Nachfrage an.

Auch beim Werk von Liebherr in Biberach an der Riß zeigt sich ein ähnliches Bild. Denn hier wurde die Kurzarbeit bereits im Januar eingeführt und ist bis Ende September geplant. Die Kommunikation über solche Maßnahmen erfolgt meist sehr fair und in enger Absprache mit den Mitarbeitern. Diese Krise verlangt von Unternehmen und Angestellten gleichermaßen ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. Kurzarbeit ermöglicht es schließlich, diese Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter zu sichern. Wie sich die Situation bei Manz entwickeln wird, bleibt abzuwarten, doch die Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Anpassung der Kapazitäten sind erste Schritte in Richtung Stabilisierung.