Traditionsfirma aus Baden-Württemberg entlässt Arbeiter

In einer großen Halle mit hohen Decken läuft ein Arbeiter umher und beaufsichtigt die zahlreichen, hoch gestapelten Plastikkisten in der Lagerhalle.
Symbolbild © imago/ITAR-TASS

Manchmal kann ein langer Erfolgslauf innerhalb kurzer Zeit zum Erliegen kommen. So wie es gerade eine Traditionsfirma aus Baden-Württemberg erlebt, die wegen schwieriger Zeiten ihre Arbeiter entlassen muss.

Selbst der wirtschaftlich betrachtet eigentlich so starke Süden Deutschlands erlebt weiterhin harte Zeiten und etliche Schließungen. Nun trifft es eine weitere, namhafte Traditionsfirma aus Baden-Württemberg, die mehrere Arbeiter aufgrund der dramatischen Lage entlassen muss. Umso tragischer ist, dass das Unternehmen auf eine wirklich lange und eigentlich erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann.

Mitarbeiterabbau bei Traditionsfirma als Schritt zu mehr Effizienz

Das Traditionsunternehmen Weck, das bereits 1900 in Wehr gegründet wurde, kämpft auch nach mehr als 120 Jahren seines Bestehens mit erheblichen Herausforderungen. Erst im vergangenen Jahr konnte der Glashersteller die Insolvenz gerade noch so abwenden, doch sah er sich trotzdem gezwungen, am südbadischen Standort drastische Maßnahmen zu ergreifen. Nun verlieren mehr als zwei Drittel der insgesamt 60 Mitarbeiter in Wehr ihre Jobs. Diese Entscheidung stellt die Unternehmensseite als strategische Maßnahme dar. Man will in Zukunft effizienter und ökologischer arbeiten. Künftig sollen daher alle Versandaktivitäten am Hauptsitz in Bonn gebündelt werden.

Die Gewerkschaft IGBCE spricht explizit von 45 betroffenen Beschäftigten und zeigt sich überrascht von der Entscheidung. Diese traf man ohne Vorwarnung. Am Standort Wehr verpackte man bislang die in Bonn produzierten Weck-Gläser für viele Endkunden. Weck begründet den tragischen Stellenabbau damit, dass diese Arbeitsteilung weder wirtschaftlich sinnvoll noch nachhaltig gewesen sei. Trotz des Abbaus versichert das Unternehmen aber, den Standort Wehr nicht schließen zu wollen.

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Tradition im Wandel: Zwischen Glanz und Krise

Weck zählt schon mehrere Jahrzehnte als feste Größe in deutschen Haushalten. Die charakteristischen Einkochgläser mit dem markanten Erdbeer-Logo und orangefarbenem Dichtring sind vielen Generationen bekannt und aus der Vorratshaltung nicht wegzudenken. Sogar der Begriff “Einwecken” hat es in den deutschen Wortschatz geschafft und steht bis heute für das Haltbarmachen von Lebensmitteln. Doch die Zeiten, in denen das Unternehmen ausschließlich mit Einkochgläsern Erfolge feierte, sind lange vorbei.

Heute konzentriert sich Weck vor allem auf die Produktion von Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie. Gläser für Marmeladen, Senf oder Essiggurken prägen das Geschäft. Doch die stark gestiegenen Energiepreise und eine rückläufige Nachfrage setzten dem Unternehmen in den letzten Jahren zu. Der Stellenabbau zeigt, dass Weck sich anpassen muss, um in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld zu bestehen.