“Stecker gezogen”: Solarfirma in Baden-Württemberg macht dicht

Luftaufnahme eines sehr großen Solarfeldes auf einem Acker. Am Rand des Feldes lässt sich ein Dorf erkennen. Es handelt sich dabei offenbar um eine Landschaft auf deutschem Boden. Im Hintergrund lassen sich zudem Windräder erkennen.
Symbolbild © imago/Rupert Oberhäuser

Das ist das Aus: Eine bekannte Solarfirma in Baden-Württemberg schließt jetzt für immer die Türen. Für zahlreiche Mitarbeiter sind das furchtbare Neuigkeiten, denn sie verlieren schon in wenigen Monaten ihre Jobs.

Der Bedarf nach Solarenergie ist in den letzten beiden Jahren extrem nach oben geschossen. Doch das Blatt scheint sich gewendet zu haben. Denn jetzt wird eine Solarfirma in Baden-Württemberg plötzlich dichtgemacht.

Der Fall ist ganz schön verzwickt

Bei der Solarfirma in Baden-Württemberg handelt es sich um Enersol. Das Unternehmen mit Sitz in Sachsenheim wurde 2014 in Vaihingen gegründet und hat sich auf Photovoltaik und Speichersysteme spezialisiert. Bereits im Jahr 2019 sah der Shell-Konzern das riesige Potenzial und kaufte den Betrieb auf. In dem Zuge hat Shell auch direkt eine riesige Fläche im Gewerbepark Eichwald angemietet, um das Unternehmen auf den großen Solar-Boom vorzubereiten.

Und der kam, denn in den Jahren 2022 und 2023 stieg die Nachfrage nach den Anlagen sprunghaft an und so wurden mit insgesamt 230 Mitarbeitern alleine im Jahr 2022 45 Millionen Euro erwirtschaftet. Doch nach dem schnellen Aufstieg des Konzerns kam der Fall. Eine Kombination aus Qualitätsmängeln, fehlenden Fachkräften und den Folgen der Corona-Krise sorgte letztendlich dafür, dass das Unternehmen ins Straucheln geriet. Im Herbst 2023 entschied sich Shell daher bereits dazu, die ersten Mitarbeiter zu entlassen und einen Käufer zu suchen.

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Das rechnet sich einfach nicht mehr

Medienberichten zufolge ist die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen ab Mitte letzten Jahres stark zurückgegangen, wodurch die notwendigen Umsätze nicht mehr eingefahren werden konnten. Deshalb will Shell die Solarfirma in Baden-Württemberg jetzt endgültig dichtmachen. Die Verantwortlichen argumentieren unter anderem, dass die schnell aufgebauten großen Unternehmensstrukturen dem Konzern jetzt zum Verhängnis werden. Denn diese kann das Unternehmen aktuell nicht mehr tragen. Konkret möchte Shell den Betrieb deshalb zum 31. Oktober beenden.

Die Verantwortlichen sollen die 120 aktuell noch dort beschäftigten Mitarbeiter bereits informiert haben. Das Unternehmen ist jedoch vor allem für die Auszubildenden bemüht, einen neuen Arbeitgeber zu finden, bei dem sie ihre Lehre beenden können. Kunden müssen sich bezüglich ihrer Anlagen keine Sorgen machen. Denn ein Sprecher des Unternehmens beteuert, dass Bestandskunden sich ab sofort in puncto Service und Wartung einfach an die Firma Sonnen wenden können. Alle noch ausstehenden Bestellungen werden zudem noch planmäßig ausgeführt.