Notstand: Pflegeheime müssen in Baden-Württemberg schließen

Viele leere Tische und Stühle stehen nebeneinander in einem aufgeräumten Speisesaal. In dem Pflegeheim befinden sich keine Menschen. Die Plätze sind alle frei.
Symbolbild © istockphoto/kazuma seki

Die Gesundheits- und Pflegeversorgung in Deutschland ist gefährdet und steht auf dem Spiel! In Baden-Württemberg müssen sogar Pflegeheime wegen des anhaltenden Notstands schließen. So soll es nun weitergehen.

Deutschland geht es in vielen Bereichen der Grundversorgung nicht gut. Besonders vom Notstand betroffen ist seit Jahren die Pflegebranche. Nun müssen weitere Pflegeheime in Baden-Württemberg schließen und verschlimmern dadurch die Situation noch weiter.

Das drohende Ende eines etablierten Heims enttäuscht Bewohner und Mitarbeiter

In der kleinen Stadt Lorch im Ostalbkreis zeichnet sich ein dramatischer Wandel ab. Das bekannte Seniorenheim “Rotes Haus” steht vor der Schließung, was eine deutliche Lücke in der Pflegeinfrastruktur der Region reißen wird. Über 40 Senioren müssen sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause begeben, was die ohnehin angespannte Situation im Pflegebereich weiter verschärft.

Die Geschäftsführerin des Alexanderstifts, Regina Bürkle, gibt an, dass der Fachkräftemangel der Hauptgrund für diese Entscheidung ist. Seit Jahren könne man das Haus nicht voll auslasten, da schlichtweg das qualifizierte Personal fehle. Das bedeutet, dass die Kapazität von 52 auf nur noch 40 Bewohner reduziert werden musste. Die örtliche Bürgermeisterin Marita Funk betont die Enttäuschung und das Entsetzen, das die Schließungspläne bei Bewohnern, Angehörigen und Stadtverwaltung ausgelöst haben. In einer Stadt mit 11.000 Einwohnern und nur zwei Seniorenheimen sei dies ein erheblicher Rückschlag.

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Die Zukunft der Pflege: Herausforderung und Chancen sorgen für Umdenken

Während die Geschäftsführerin Bürkle versichert, dass alle Bewohner des “roten Hauses” in einem der 20 anderen Pflegeheime in der Umgebung untergebracht werden können, zeigt sich Bürgermeisterin Funk dagegen skeptisch. Nicht alle Angehörigen haben die Möglichkeit, regelmäßig weitere Strecken zu fahren, und auch nicht alle Mitarbeiter verfügen über ein Auto, um an entferntere Arbeitsorte zu gelangen. Trotz der angebotenen Lösungen durch die Diakonie Stetten bleiben somit erhebliche logistische und persönliche Herausforderungen bestehen.

Als mögliche Alternative schlägt Bürgermeisterin Funk einen Ausbau des ambulanten Pflegedienstes vor. Dieser wird bereits in Zusammenarbeit mit der evangelischen und katholischen Kirche betrieben. Es könnte deshalb dazu beitragen, dass mehr pflegebedürftige Menschen länger in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Diese Maßnahme könnte nicht nur die Lücke füllen, die die Schließung des “Roten Hauses” hinterlässt, sondern auch den steigenden Bedarf an Pflegeplätzen in der Region langfristig adressieren.