Maßnahme: Autobauer kündigt Kahlschlag an in Baden-Württemberg

Ein Mitarbeiter einer Werkstatt klebt etwas mit einem Heißkleber und Werkzeug an einem Scheinwerfer eines Autos fest. Das Fahrzeug ist weiß und der Mitarbeiter konzentriert sich auf die Arbeit.
Symbolbild © istockphoto/Dmytro Tomson

Erneut hat ein Autobauer Schwierigkeiten und kündigt einen Kahlschlag in Baden-Württemberg an. Es ist eine drastische Maßnahme, die wohl nicht jedem gefallen wird und von akuten Problemen im Betrieb zeugt.

Dass Traditionsunternehmen durchaus auch Schwierigkeiten haben, ist nichts Neues. Doch nun trifft es einen Autobauer so hart, dass er zum Kahlschlag in Baden-Württemberg ansetzt. Die mäßige Kaufkraft der Deutschen sowie die anhaltende Inflation und Energiekrise sind nur einige der Gründe dafür.

Traditionsunternehmen kämpft mit wirtschaftlichen Turbulenzen

Im idyllischen Isny im Allgäu befindet sich der Sitz des bekannten Wohnwagenherstellers Dethleffs. Das fast 200 Jahre alte Unternehmen, das als fester Bestandteil der Fahrzeugindustrie gilt, steht aktuell vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Denn die schwache Konsumnachfrage zwingt den Betrieb zu drastischen Maßnahmen. So hat die Unternehmensführung kürzlich entschieden, die Belegschaft für fünf Wochen im Herbst in Kurzarbeit zu schicken. Ein drastischer, wenn auch verständlicher Schritt angesichts der schwierigen Lage. Diese Entscheidung zeigt, wie ernst die Lage ist. Ursprünglich als Peitschenhersteller gegründet, hat Dethleffs im Laufe der Zeit viele Krisen überstanden. Doch die derzeitige Situation fordert das Unternehmen in besonderer Weise heraus.

Die Geschäftsführung macht da auch keinen Hehl aus seiner Sorge über die aktuelle Marktentwicklung. Kaum hilfreich ist da, dass die Nachfrage nach den Wohnwagen und Caravans, die einst das Kerngeschäft des Unternehmens ausmachten, drastisch eingebrochen ist. Während der Corona-Pandemie konnte Dethleffs noch von einem starken Auftragsboom profitieren. Doch mittlerweile halten sich die Kunden zurück, und die stark gestiegenen Preise erschweren zusätzlich das Geschäft. Nun reduziert man die Produktion für fünf Wochen. Diese Maßnahme ist Teil einer Strategie, die das Unternehmen durch diese herausfordernde Zeit führen soll.

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Ein Rettungsanker bringt Hoffnung auf bessere Zeiten

Nachdem die Kurzarbeit im Herbst abgeschlossen sein wird, plant Dethleffs, die Produktion in Isny wieder aufzunehmen. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Denn auch für Oktober sind weitere drei Wochen Kurzarbeit vorgesehen. Trotz dieser Schwierigkeiten ist dem Unternehmen die Lage der Mitarbeiter bewusst und es macht ein wichtiges Versprechen. Es soll keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Die Kurzarbeit dient demnach als flexibles Instrument, um die Belegschaft auch in Krisenzeiten zu halten und gleichzeitig auf mögliche Aufschwünge reagieren zu können.

Seit 2019 gehört Dethleffs zur Erwin Hymer Group, dem größten Hersteller von Wohnmobilen und Wohnwagen weltweit. Es ist also ein Unternehmen mit langer Geschichte und Verankerung in der Region. Diese Zugehörigkeit gibt dem Unternehmen eine gewisse Stabilität, doch die aktuellen Herausforderungen sind dennoch erheblich. Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Besonders für das kommende Frühjahr setzt Dethleffs auf eine Erholung der Nachfrage, die dem Unternehmen wieder Aufwind geben könnte. Bis dahin liegt der Fokus darauf, das Unternehmen sicher durch die nächsten Monate zu steuern und für die Zukunft vorbereitet zu sein.