Kein Personal: Züge fallen reihenweise aus in Baden-Württemberg

Viele Fahrgäste warten auf das Ankommen eines Zuges, wie eines ICE, der Deutschen Bahn am Bahnsteig in einem Bahnhof. Es herrscht dichtes Gedränge und es sind sehr viele Pendler, Touristen und sonstige Reisende unterwegs.
Symbolbild © imago/IP3press

Erneut droht Deutschland ein Bahn- und Zugdebakel. Da es kaum Personal für die Züge der DB gibt, fallen reihenweise Verbindungen in Baden-Württemberg aus. Pendler, wie auch Ferienreisende und Touristen, sind zu Recht sauer.

Reisen mit der Deutschen Bahn gleicht 2024 einem Glücksspiel. Mal kommt ein Zug nur zu spät, mal fällt eine ganze Verbindung komplett aus und ein anderes Mal sitzt man ewig im Zug fest und muss evakuiert werden. Nun ist das nächste DB-Debakel da, denn in Baden-Württemberg fehlt Personal, weswegen mehrere Züge und Verbindungen ausfallen.

Unerwarteter Stillstand: Hier gibt es komplette Zugausfälle

Für viele Fahrgäste und Reisende gab es letztes Wochenende einen Schock. Denn am vergangenen Samstag kam der Zugverkehr zwischen Heidelberg und Eberbach überraschend zum Erliegen. Verantwortlich für diese unpassende und plötzliche Unterbrechung waren tatsächlich keine kaputten Gleise, sondern krankheitsbedingte Ausfälle. Diese gab es im Stellwerk Neckargemünd, das für die Steuerung der Züge in dieser Region zuständig ist. Um den Verkehr dennoch aufrechtzuerhalten, setzte die Deutsche Bahn kurzfristig 16 Busse als Ersatz ein. Diese Maßnahme konnte jedoch, wenig überraschend, die üblichen Zugfahrten nicht vollständig ersetzen, da die Busse nicht im gewohnten Takt verkehrten.

Insbesondere die spontane Natur des Ausfalls stellte für Pendler und Touristen eine Herausforderung dar. Und so überrascht es wenig, dass Fahrgäste sich beklagten, vor allem über die mangelnde Übereinstimmung der Busabfahrtszeiten mit den regulären Zugverbindungen. Außerdem gestaltete sich die Informationsbeschaffung zu den Ersatzfahrplänen (wie so oft zuvor) als schwierig. Denn die genauen Daten gab es erst im Laufe des Tages.

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Langfristige Herausforderungen bei der DB nehmen zu

Das Schlimmste bei all dem ist, die Zugausfälle vom Samstag sind kein einmaliges Ereignis, sondern ein Symptom eines tiefer liegenden Problems. Das Stellwerk in Neckargemünd basiert nämlich auf über 60 Jahre alter Technik basiert. Ist also besonders anfällig für Personalengpässe, auch wegen der manuellen Steuerung des Stellwerks. Und nur eine kleine Anzahl von Spezialisten ist in der Lage, diese komplexen Abläufe des Stellwerks zu beherrschen, sodass krankheitsbedingte Ausfälle zwangsläufig zu Betriebsstörungen führen.

Diese wiederkehrenden Probleme verdeutlichen die dringende Notwendigkeit einer Modernisierung des Stellwerks. Eine technische Aufrüstung könnte langfristig verhindern, dass die Region weiterhin unter unerwarteten Zugausfällen leidet. Bislang gibt es aber keine konkreten Pläne zur Verbesserung der Situation. Für die Fahrgäste im Rhein-Neckar-Kreis bedeutet dies also weiterhin anhaltende Unsicherheit und damit verbundene Unannehmlichkeiten im täglichen Bahnverkehr.